Article – Die letzten Sonnenstrahlen tanzen über die Autobahn bei Kiefersfelden, während ich die Grenzbeamten bei ihrer abendlichen Schicht beobachte. Was viele als lästigen Halt empfinden, entpuppt sich als wichtiges Sicherheitsnetz. Bei den jüngsten Kontrollen an der deutsch-österreichischen Grenze wurden mehrere per Haftbefehl gesuchte Personen festgenommen.
«Die Grenzkontrolle ist kein Selbstzweck, sondern ein notwendiges Instrument«, erklärt mir Polizeihauptkommissar Berger, während er routiniert Ausweisdokumente prüft. Allein letzte Woche wurden fünf Personen festgenommen, die wegen verschiedener Delikte gesucht wurden. Ein 42-jähriger Rumäne wurde wegen Betrugs mit offenem Haftbefehl identifiziert. Mich beeindruckt die Konzentration der Beamten. Jedes Dokument wird genau geprüft, jeder Name sofort abgeglichen. Als ich vor zwei Jahren selbst hier kontrolliert wurde, dauerte es kaum eine Minute. Für die meisten Reisenden bleibt es bei einer kurzen Unterbrechung ihrer Fahrt. Doch für die Festgenommenen endet hier die Flucht vor der Justiz. Ein 37-jähriger Deutscher konnte seine ausstehende Geldstrafe direkt vor Ort begleichen und durfte weiterreisen. Andere wurden direkt der Justiz übergeben.
Diese Kontrollen sind mehr als Stichproben. Sie spiegeln den Balanceakt zwischen Reisefreiheit und Sicherheit wider. Während ich den Grenzposten verlasse, wird mir bewusst: Was für die meisten nur ein kurzer Stopp ist, bedeutet für einige das Ende ihrer Flucht. Und für uns alle ein Stückchen mehr Sicherheit.