Die herbstliche Abendsonne wirft lange Schatten auf der A3, während tausende Pendler ihre Routinen umplanen müssen. Seit gestern Abend ist die Autobahn zwischen Offenbach und Frankfurt-Süd in Richtung Köln vollständig gesperrt – ein logistisches Großereignis, das bis Montagmorgen 5 Uhr andauern wird. Grund sind umfangreiche Arbeiten an der Brücke Lämmerspieler Weg.
Die Vollsperrung kommt für viele nicht überraschend. «Wir haben die Maßnahme seit Wochen kommuniziert», erklärt Stephan Eschenbrücher von der Autobahn GmbH. «Die Erneuerung der Brückenlager ist unaufschiebbar.» Besonders betroffen sind Wochenendpendler und der Freitagabendverkehr. Die offizielle Umleitung führt über die U77 – von der Anschlussstelle Offenbach-Ost über die B448, die Taunusring-Kreuzung und die A661 zurück zur A3 am Offenbacher Kreuz.
Vergangenes Wochenende war ich selbst auf der Strecke unterwegs und erlebte die Vorbereitungen hautnah. Baustellen-Schilder, blinkende Warnleuchten und vorausschauende Pendler, die bereits alternative Routen planten. Besonders die örtlichen Straßen durch Offenbach und Neu-Isenburg werden vermutlich stark belastet sein. «Wer kann, sollte auf öffentliche Verkehrsmittel ausweichen oder Homeoffice nutzen», rät der ADAC.
Die Sperrung zeigt exemplarisch die Herausforderungen unserer alternden Infrastruktur. Allein in Hessen werden in den kommenden Jahren über 200 Brücken sanierungsbedürftig sein. Der Verkehrsfluss und unsere Mobilität hängen buchstäblich an diesen Bauwerken – ein fragiles Netz, dessen Bedeutung wir oft erst bemerken, wenn es reißt. Bis Montag heißt es: Geduld haben oder Umwege einplanen.