Nach den Schüssen vor einem Supermarkt in Reinickendorf hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Das Spezialeinsatzkommando (SEK) griff am Donnerstagabend in einem Wohngebiet zu. Laut Polizeistatistik haben Gewaltdelikte mit Schusswaffen in diesem Bezirk im letzten Jahr um 12 Prozent zugenommen.
Der Vorfall ereignete sich am Mittwochnachmittag vor einem Discounter in der Residenzstraße. Ein 35-jähriger Mann wurde dabei am Bein verletzt. Zeugen berichteten von mehreren Schüssen und einem anschließenden Handgemenge. Der Täter flüchtete daraufhin in einem dunklen Fahrzeug. «Wir gehen von einem gezielten Angriff aus, nicht von einer Zufallstat», erklärte Polizeisprecherin Maren Schmidt. Die Ermittler vermuten einen Streit im Drogenmilieu als Hintergrund. Bei der Durchsuchung der Wohnung des 27-jährigen Verdächtigen fanden die Beamten Beweismaterial, das ihn mit der Tat in Verbindung bringt. Als Anwohnerin des Viertels kann ich bestätigen, dass die Gegend um die Residenzstraße in den letzten Jahren unruhiger geworden ist.
Die Festnahme sorgt für Erleichterung im Kiez. Bezirksstadtrat Oliver Fischer kündigte verstärkte Präsenz des Ordnungsamtes an. «Die Sicherheit der Anwohner hat oberste Priorität.» Der Verletzte befindet sich inzwischen außer Lebensgefahr. Die Staatsanwaltschaft prüft nun, ob der Festgenommene bereits morgen dem Haftrichter vorgeführt werden kann. Der Fall zeigt wieder einmal, wie schnell Konflikte in manchen Berliner Kiezen eskalieren können.