Article – Im Drittliga-Spiel zwischen Rot-Weiss Essen und dem VfB Stuttgart II kam es zu einem beschämenden Vorfall: Essener Fans zeigten ein Banner mit der Aufschrift «Keine Weiber auf dem Zaun«. Dies richtete sich gegen weibliche Ultras des eigenen Vereins. Die Aktion löste im Hafenstraßenstadion sofort Pfiffe und Buhrufe aus und entwickelte sich schnell zu einem bundesweiten Skandal in den sozialen Medien.
Die Vereinsführung von RWE reagierte umgehend mit einer klaren Stellungnahme. «Wir distanzieren uns entschieden von jeder Form der Diskriminierung. Solche Botschaften haben bei Rot-Weiss Essen keinen Platz«, erklärte Vorstandsvorsitzender Marcus Uhlig. Die betroffene Ultra-Gruppe «Ultras Essen» veröffentlichte eine Solidaritätserklärung mit ihren weiblichen Mitgliedern. Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf weiterhin existierende sexistische Strukturen in der Fankultur.
Bei meinem Stadionbesuch konnte ich beobachten, wie viele Fans spontan Gegenreaktionen zeigten. Besonders beeindruckend war die Solidarität zahlreicher männlicher Fans mit den angegriffenen Frauen. Der Deutsche Fußball-Bund prüft nun Sanktionen gegen den Verein. Rot-Weiss Essen kündigte bereits Konsequenzen für die Verantwortlichen an.
Der Vorfall offenbart die Spannungen zwischen traditionellen und modernen Fanstrukturen. Für den Verein könnte dies ein wichtiger Wendepunkt werden. Die Reaktionen zeigen: Die Mehrheit der Fußballfans steht für eine inklusive Fankultur. Der deutsche Fußball muss sich nun fragen, wie er Gleichberechtigung nicht nur propagieren, sondern auch in den Kurven durchsetzen kann.