In der Stuttgarter Innenstadt fielen im vergangenen Juli Schüsse in einer Shisha-Bar. Jetzt hat das Landgericht einen damals 17-Jährigen zu vier Jahren Jugendstrafe verurteilt. Der heute 18-Jährige wurde der versuchten Tötung und gefährlichen Körperverletzung schuldig gesprochen. Bei dem Vorfall wurden zwei Menschen verletzt, einer davon schwer.
Die Tat ereignete sich nach einem Streit zwischen zwei Gruppen in der Bar. Der Jugendliche gab mehrere Schüsse ab und traf einen Mann im Oberschenkel. «Der Angeklagte hatte Tötungsvorsatz, auch wenn er im letzten Moment gezielt tiefer schoss», erklärte der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung. Die Verteidigung hatte auf Notwehr plädiert, konnte sich damit aber nicht durchsetzen.
Ermittler fanden die Tatwaffe später in einem Gebüsch. Nach der Tat war der junge Mann zunächst geflohen, stellte sich aber wenige Tage später der Polizei. Laut Polizeisprecher Thomas Werner nehmen Gewalttaten mit Schusswaffen in Stuttgart besorgniserregend zu. «Wir haben im letzten Jahr 15 Prozent mehr solcher Delikte registriert.»
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Verurteilte muss zudem ein Anti-Aggressions-Training absolvieren. Die Staatsanwaltschaft wertet das Urteil als wichtiges Signal gegen zunehmende Waffengewalt unter jungen Menschen in der Stadt. Ein Sozialarbeiter aus der Stuttgarter Jugendszene meint: «Die Hemmschwelle, zu Waffen zu greifen, sinkt erschreckend.»