München erlebt einen herben Rückschlag für den Technologiestandort. Der finnische Telekomausrüster Nokia wird bis 2030 seine Münchner Niederlassung komplett schließen. Rund 300 Arbeitsplätze fallen damit in der bayerischen Landeshauptstadt weg. Der Konzern kämpft bereits seit längerem mit sinkenden Umsätzen im hart umkämpften Markt der Netzwerkausrüster.
„Die Entscheidung ist Teil unseres globalen Restrukturierungsprogramms, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben», erklärt Nokia-Sprecher Stefan Rupp. Die betroffenen Mitarbeiter wurden bereits informiert. Besonders betroffen sind Ingenieure und Entwickler im Bereich Mobilfunktechnologie. Der Betriebsrat verhandelt derzeit über Sozialplan und Abfindungen. Münchens Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner bezeichnet die Entscheidung als «schmerzlich für den Hightech-Standort München».
Vor Ort macht sich Ernüchterung breit. Noch vor wenigen Jahren galt Nokia als wichtiger Arbeitgeber im Münchner Norden. Viele Beschäftigte haben jahrzehntelange Berufserfahrung. Die Stimmung im Bürogebäude ist gedrückt. Man spürt die Unsicherheit bei jedem Gespräch in der Kantine.
Die Schließung reiht sich ein in eine Serie von Stellenabbau-Ankündigungen in der Technologiebranche. Experten sehen darin ein Warnsignal für den Wirtschaftsstandort. Die Stadt München will nun bei der Vermittlung der Fachkräfte helfen. Der Technologiestandort steht vor einem Umbruch, der schmerzhafte Anpassungen fordert – aber vielleicht auch neue Chancen bietet.