Kurz vor Beginn einer Nahost-Diskussion an der Ludwig-Maximilians-Universität München kam die überraschende Absage. Die für Montagabend geplante Veranstaltung «Krieg im Nahen Osten – ein Jahr danach» wurde aus Sicherheitsgründen gestrichen. Laut Polizeiangaben hatten sich rund 200 Protestierende vor dem Hauptgebäude versammelt.
«Die Sicherheit aller Teilnehmenden hat oberste Priorität», erklärte Universitätssprecher Martin Schmidt. Die Entscheidung sei nach Beratung mit Sicherheitsexperten gefallen. Unter den eingeladenen Podiumsgästen befanden sich israelische und palästinensische Wissenschaftler. Die Stimmung vor Ort war angespannt. Mehrere Demonstranten schwenkten palästinensische Flaggen und forderten einen sofortigen Waffenstillstand.
Die Münchner Universität steht damit vor einem Dilemma. Einerseits will sie einen offenen Diskurs fördern, andererseits muss sie die Sicherheit gewährleisten. Der Allgemeine Studierendenausschuss kritisierte die Absage als «verpasste Chance für Dialog». Als Münchner Journalistin habe ich beobachtet, wie sich die Polarisierung bei Nahost-Themen in unserer Stadt verstärkt hat.
Die LMU plant nun, die Veranstaltung in anderem Format nachzuholen. Möglicherweise als digitale Diskussion mit Voranmeldung. Der Vorfall zeigt, wie schwierig der akademische Austausch zu konfliktbeladenen Themen geworden ist. Die Universität bleibt ein Spiegel gesellschaftlicher Spannungen.