Die Nordstadt in Dortmund erlebte am Wochenende eine beispiellose Welle der Gewalt. Über 200 Einsatzkräfte der Polizei führten großangelegte Razzien durch, nachdem mehrere Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Gruppen eskaliert waren. Laut Polizeipräsidium Dortmund wurden dabei 17 Personen vorläufig festgenommen.
Der Schwerpunkt der Polizeimaßnahmen lag auf dem Borsigplatz und der Münsterstraße, wo die Beamten mehrere Lokale durchsuchten. «Wir tolerieren keine rechtsfreien Räume in unserer Stadt», erklärte Polizeisprecher Peter Bandermann bei einer Pressekonferenz am Sonntagmorgen. Die Razzien seien Teil einer langfristigen Strategie gegen organisierte Kriminalität im Viertel.
Anwohner berichten von zunehmender Verunsicherung. «Abends traue ich mich kaum noch auf die Straße», erzählt Maria Schmidt, die seit 30 Jahren in der Nordstadt lebt. Als ich am Samstagabend vor Ort war, konnte ich die massive Polizeipräsenz selbst beobachten – ein ungewohntes Bild in diesem sonst so lebendigen Viertel.
Die Stadtverwaltung hat für die kommende Woche einen runden Tisch mit Vertretern der Anwohner und Gewerbetreibenden angekündigt. Bürgermeister Thomas Westphal betonte die Notwendigkeit gemeinsamer Lösungsansätze. Die Ereignisse werfen ein Schlaglicht auf die komplexen sozialen Herausforderungen, denen sich die Nordstadt gegenübersieht. Trotz aller Probleme bleibt sie ein Viertel voller Leben und kultureller Vielfalt.