Als ich gestern meine Timeline durchscrollte, stieß ich überall auf erhitzte Kommentare zum neuen Rentenpaket. Die Fronten zwischen den Generationen scheinen verhärtet. Besonders die Junge Union macht mobil und bezeichnet das Rentenpaket als «unsoziale Umverteilung von Jung zu Alt». Ein gesellschaftlicher Konflikt, der tiefer geht als bloße Finanzpolitik.
Die Kritik der Nachwuchsorganisation der Union zielt auf den Kern der Reform: Die Rente soll langfristig auf dem Niveau von 48 Prozent des Durchschnittslohns stabilisiert werden. Der JU-Vorsitzende Johannes Winkel warnt eindringlich: «Die junge Generation darf nicht zum Verlierer der Rentenpolitik werden.» Ein Argument, das bei vielen jungen Menschen auf fruchtbaren Boden fällt. Bei meinem letzten Redaktionstreffen spürte ich die Verunsicherung der jüngeren Kollegen deutlich. «Ich zahle doch jetzt schon so viel ein und weiß nicht, ob später überhaupt etwas für mich übrigbleibt», gestand mir eine 28-jährige Praktikantin.
Gleichzeitig verteidigen Befürworter das Rentenpaket als notwendigen Schritt gegen Altersarmut. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil betont: «Wir müssen das Vertrauen in die gesetzliche Rente stärken.» Die geplante Reform sieht auch ein sogenanntes Generationenkapital vor – ein Aktienfonds, der zusätzliche Mittel generieren soll. Doch viele Experten bezweifeln dessen Wirksamkeit.
Der Rentenstreit spiegelt ein tieferes gesellschaftliches Dilemma wider. Wie gestalten wir einen fairen Ausgleich zwischen den Generationen? Die demografische Entwicklung zwingt uns zu schwierigen Entscheidungen. Vielleicht brauchen wir weniger Parteipolitik und mehr generationenübergreifenden Dialog. Denn letztlich sitzen wir alle im selben Boot – nur zu unterschiedlichen Zeiten.