Die Wohnungskrise in Hamburg spitzt sich weiter zu. Fast 90 Prozent der Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften können aufgrund gestiegener Baukosten keine neuen Projekte mehr realisieren. Eine aktuelle Umfrage des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen zeigt: Für viele Genossenschaften sind Neubauten wirtschaftlich nicht mehr darstellbar.
«Die Situation ist alarmierend», erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands. «Wir erleben eine gefährliche Spirale aus steigenden Material- und Baukosten bei gleichzeitig hohen Zinsen.» Besonders betroffen sind kleinere Genossenschaften, die kaum noch Spielraum haben. Die Baukosten sind seit 2020 um mehr als 40 Prozent gestiegen – ein historischer Höchststand für die Hansestadt. Bei meinem Besuch der Baustelle am Holstenwall war die Ratlosigkeit der Bauleiter greifbar. Mehrere geplante Projekte in Barmbek und Wilhelmsburg wurden bereits auf Eis gelegt. Selbst mit Fördergeldern rechnen sich viele Vorhaben nicht mehr.
Die Folgen für den Hamburger Wohnungsmarkt sind gravierend. Experten befürchten einen weiteren Anstieg der Mieten in der ohnehin angespannten Situation. Der Senat plant nun zusätzliche Fördermaßnahmen für 2024. Die Frage bleibt: Werden diese ausreichen, um die Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften wieder in die Lage zu versetzen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen?