Als ich heute die Berichte über rechtsextreme Netzwerke im Staatsdienst las, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Diese Entwicklung beunruhigt mich nicht nur als Journalistin, sondern auch als Bürgerin. Der Verfassungsschutz warnt aktuell vor einer zunehmenden Vernetzung rechtsextremer Akteure in staatlichen Institutionen – ein Trend, der unsere demokratischen Grundwerte direkt bedroht.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Allein im Bereich der Bundeswehr wurden letztes Jahr 38 Verdachtsfälle registriert. Das Besorgniserregende daran ist die strukturelle Komponente dieser Vernetzung. «Wir beobachten eine strategische Unterwanderung staatlicher Strukturen, die systematischer und koordinierter erfolgt als je zuvor», erklärte Thomas Haldenwang, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, bei der Vorstellung des aktuellen Lageberichts. Vor einigen Wochen erlebte ich selbst bei einer Recherche in Sachsen, wie offen manche Beamte rechtspopulistische Narrative bedienen. Erschreckend war für mich die Selbstverständlichkeit, mit der demokratiefeindliche Haltungen artikuliert wurden.
Besonders die digitale Vernetzung über verschlüsselte Messengerdienste macht die Aufdeckung dieser Netzwerke schwierig. Die vom Verfassungsschutz identifizierten Gruppen verbinden berufliche Expertise mit ideologischer Agenda – eine gefährliche Mischung.
Diese Entwicklung spiegelt eine tiefere gesellschaftliche Polarisierung wider. Wir stehen vor der Herausforderung, die Werte unserer Demokratie neu zu verteidigen. Als ich kürzlich mit meiner Tochter über ihre Demokratie-AG in der Schule sprach, wurde mir klar: Die Immunisierung gegen extremistische Ideologien muss früh beginnen – und ist wichtiger denn je.