Ein sonniger Samstagnachmittag in Bochum wurde zum Schauplatz eines erschütternden Vorfalls. Vor einem Jugendheim fiel ein Schuss, der ein zwölfjähriges Mädchen lebensgefährlich verletzte. Die Beamten waren wegen eines Notrufs ausgerückt. Es hieß, eine Person bedrohe andere mit einem Messer. Was genau geschah in diesen kritischen Momenten?
Die Polizei Essen hat inzwischen bestätigt, dass eine Beamtin ihre Dienstwaffe abfeuerte. Das Mädchen erlitt schwere Verletzungen und wurde notoperiert. Ihr Zustand bleibt kritisch. Nach Informationen des WDR soll die Zwölfjährige tatsächlich ein Messer bei sich gehabt haben. «Wir untersuchen nun, ob der Schusswaffengebrauch verhältnismäßig war«, erklärte Staatsanwalt Christoph Hebbecker gegenüber den Medien. Die Ermittlungen wurden aus Neutralitätsgründen der Essener Polizei übergeben.
Ich erinnere mich an eine Diskussion mit einem Polizeiausbilder letzten Herbst. «Der Einsatz der Schusswaffe ist immer die allerletzte Option«, betonte er damals. Besonders erschütternd ist hier das Alter des Opfers. Zwölf Jahre – ein Kind, das vermutlich selbst in einer Krise steckte.
Die Ereignisse werfen grundlegende Fragen auf. Hätte die Situation anders gelöst werden können? Der Fall reiht sich ein in eine beunruhigende Statistik: Laut Deutscher Hochschule der Polizei wurden 2022 bundesweit 17 Menschen durch Polizeischüsse getötet. Jeder einzelne Fall verlangt nach Aufklärung. Für Bochum hat diese gerade erst begonnen.