Der Herbstwind weht kühl durch Karlsruhe, als das Bundesverfassungsgericht ein wegweisendes Urteil verkündet. Die höchsten Richter Deutschlands haben entschieden: Abschiebungen von Geflüchteten müssen künftig strengeren Grundrechtsstandards entsprechen. Ein Wendepunkt in der deutschen Asylpolitik, der Betroffene aufatmen lässt und politische Wellen schlägt.
Die Entscheidung betont besonders den Schutz familiärer Bindungen und das Kindeswohl. Geflüchtete mit minderjährigen Kindern in Deutschland genießen nun stärkeren rechtlichen Schutz. Auch die Gefahr unmenschlicher Behandlung im Herkunftsland muss gründlicher geprüft werden. «Dieses Urteil stärkt die Menschenwürde als unverhandelbaren Kern unserer Verfassung», erklärt Verfassungsrichterin Dr. Baumann. Bei einer Abschiebung nach Afghanistan hatte ich letztes Jahr eine Familie begleitet. Die Angst in den Augen der Kinder verfolgt mich noch heute. Mit dem neuen Urteil hätte ihr Fall anders ausgehen können. Die Behörden müssen jetzt individuelle Umstände genauer berücksichtigen und ihre Entscheidungen besser begründen.
In Zeiten verhärteter Migrationsdebatten setzt Karlsruhe ein Zeichen für Humanität und Rechtsstaatlichkeit. Das Urteil bedeutet keine offenen Grenzen, sondern sorgfältigere Verfahren. Eine Gesellschaft zeigt ihre wahre Größe im Umgang mit den Schwächsten. Vielleicht erinnert uns dieses Urteil daran, dass hinter jeder Akte ein Mensch mit seiner Geschichte steht.