Der Unmut über das Mega-Projekt Stuttgart 21 erreicht neue Dimensionen. Bei einer hitzigen Kundgebung am Hauptbahnhof versammelten sich gestern über 800 Bürger, um ihren Frust kundzutun. Nach Angaben der Aktionsgruppe «S21 umdenken» sind die Baukosten inzwischen auf erschreckende 11 Milliarden Euro angestiegen – fast fünfmal mehr als ursprünglich geplant.
«Verdammt, es reicht!», rief Werner Sauter vom Fahrgastverband unter tosendem Applaus. Die Demonstranten haben sieben konkrete Forderungen formuliert: umgehende Instandsetzung der maroden Technik, Verbesserung des S-Bahn-Verkehrs, Stärkung des Regionalverkehrs, Erhalt des Kopfbahnhofs, realistische Kostentransparenz, Einhaltung des Brandschutzes und höhere Priorität für den Deutschlandtakt. Als Anwohnerin des Europaviertels erlebe ich täglich, wie Baustellen den Alltag der Stuttgarter erschweren und Geduld auf die Probe stellen.
Die Bürgerinitiative kündigte weitere Proteste an, sollte die Bahn nicht auf die Forderungen eingehen. Das Projekt S21 könnte zum Symbol dafür werden, wie Großprojekte an den eigentlichen Bedürfnissen der Menschen vorbei geplant werden. Die Stimmung in der Schwabenmetropole ist angespannt – und der Ausgang offen.