Stuttgart 21 sorgt erneut für Aufregung im Ländle. Die Deutsche Bahn hat gestern bekannt gegeben, dass sich die Inbetriebnahme des umstrittenen Bauprojekts bis Dezember 2026 verzögert. Die ursprünglich für 2019 geplante Fertigstellung wurde damit zum achten Mal verschoben. Laut aktuellen Schätzungen explodieren die Kosten auf über 11 Milliarden Euro – mehr als doppelt so viel wie anfangs geplant.
Die Gründe für die Verzögerung sind vielfältig: geologische Probleme, technische Schwierigkeiten und Lieferengpässe. „Diese erneute Verschiebung ist ein herber Schlag für das Vertrauen der Bürger in Großprojekte», erklärt Verkehrsexperte Michael Weber. Der geplante digitale Bahnknoten soll erst 2032 fertiggestellt werden – ein weiterer Dämpfer für die Hoffnung auf besseren Nahverkehr.
Beim Spaziergang durch den Stuttgarter Schlossgarten lässt sich das Ausmaß der Bauarbeiten kaum übersehen. Wo einst Protestcamps standen, ragen heute Baukräne in den Himmel. Die Stimmung unter Passanten ist gemischt – zwischen Resignation und vorsichtiger Hoffnung.
Für Stuttgart bedeutet die Verzögerung weitere Jahre mit Baustellenchaos und Verkehrsbehinderungen. Die Bahn verspricht trotzdem, am Projekt festzuhalten. Eine Frage bleibt: Wird der neue Bahnhof sein Geld wert sein, wenn er endlich fertig ist? Immer mehr Stuttgarter zweifeln daran.