Die Zahlen sind alarmierend: In Berlin wurden 2023 über 16.400 Fälle von häuslicher Gewalt registriert – ein trauriger Rekord. Besonders Frauen sind betroffen, wie die aktuellen Statistiken der Berliner Polizei zeigen. Fast täglich kommt es in der Hauptstadt zu gefährlichen Übergriffen im häuslichen Umfeld.
«Die Dunkelziffer liegt deutlich höher», erklärt Petra Wimmer von der Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen. «Viele Betroffene schweigen aus Scham oder Angst vor dem Täter.» Die Senatsverwaltung reagiert nun mit einem Maßnahmenpaket, das die Hilfsangebote in den Bezirken ausbauen soll. Sechs neue Schutzwohnungen werden bis Sommer eingerichtet. Außerdem startet ab Mai eine mehrsprachige Informationskampagne in U-Bahnen und Bussen, um Betroffene über Hilfsangebote zu informieren. Was ich bei meinen Gesprächen mit Betroffenen immer wieder höre: Die Hemmschwelle, Hilfe zu suchen, ist noch immer zu hoch.
Experten fordern parallel eine bessere Vernetzung zwischen Polizei, Justiz und Beratungsstellen. Die neue Koordinierungsstelle im Rathaus Kreuzberg soll genau das leisten. Ab Herbst werden dort Fachkräfte verschiedener Disziplinen zusammenarbeiten. Ob die Maßnahmen ausreichen, bleibt abzuwarten. Klar ist: Berlin nimmt das Problem endlich ernst – für viele Frauen kommt diese Erkenntnis jedoch zu spät.