Der dramatische Moment traf sie völlig unvorbereitet. Eine 47-jährige Radfahrerin erlebte gestern an der Ostseeküste bei Boltenhagen den Schrecken ihres Lebens. Der Boden unter ihr gab plötzlich nach, die Steilküste brach ab. Die Frau stürzte mehrere Meter in die Tiefe und verletzte sich schwer.
Die Küstenabbrüche sind ein bekanntes Phänomen entlang unserer Ostsee. Nach wochenlangen Regenfällen wird der Boden instabil. Die Erosion nagt stetig an den malerischen Steilhängen. «Diese Naturprozesse sind nicht vorhersehbar und können jederzeit auftreten», erklärt Dr. Martina Weber vom Institut für Küstenforschung. Die Warnschilder stehen nicht ohne Grund. Dennoch unterschätzen viele Besucher die Gefahr. Ich selbst habe letzten Sommer beobachtet, wie Touristen für das perfekte Foto bis an die Abbruchkante kletterten.
Die verletzte Radfahrerin hatte großes Glück im Unglück. Ein Spaziergänger alarmierte sofort den Notruf. Die Rettungskräfte bargen die Frau in einer aufwendigen Aktion. Sie kam mit Knochenbrüchen und einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus. Ihre Begleiterin erlitt einen Schock.
Unsere Küstenlandschaft verändert sich ständig. Was gestern noch sicher erschien, kann heute gefährlich sein. Die Natur erinnert uns immer wieder an ihre unberechenbare Kraft. Die Schönheit der Steilküste bleibt faszinierend – doch der nötige Respekt sollte niemals fehlen.