Die Sehnsucht nach den eigenen vier Wänden bleibt für viele Menschen unerfüllt. Der Wohnungsmarkt gleicht einem Kampfplatz, auf dem immer weniger Bauprojekte entstehen. Die steigenden Kosten und unzählige Vorschriften ersticken den Wohnungsbau. Nun scheint Bewegung in die Debatte zu kommen.
Die CDU macht Druck für eine radikale Vereinfachung der Bauvorschriften. «Wir müssen endlich den Regelungsdschungel lichten», erklärt Thorsten Frei, Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion. Sein Plan: Ein neues Baugesetzbuch mit nur noch 30 Prozent der heutigen Vorschriften. Die Partei will Standards wie Schallschutz und Energieeinsparung drastisch reduzieren.
Auch aus der Ampel-Koalition kommen ähnliche Töne. SPD-Politikerin Verena Hubertz fordert, dass «nicht jede Steckdose doppelt abgesichert sein muss». Die Wirtschaftspolitikerin hat selbst erlebt, wie kompliziert der Bau sein kann. Als sie mit ihrem Mann ein altes Haus sanierte, mussten sie unzählige Auflagen erfüllen.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund unterstützt die Forderungen. Besonders die vielen unterschiedlichen Landesbauordnungen sorgen für Verwirrung. Bayern beispielsweise hat bereits erste Lockerungen beschlossen. Holzbau wird erleichtert, und der Dachgeschossausbau vereinfacht.
Die Zeichen stehen auf Veränderung. Ob die geplanten Vereinfachungen tatsächlich zu mehr bezahlbarem Wohnraum führen, bleibt abzuwarten. Doch die Erkenntnis wächst: Deutschland kann sich seinen Perfektionismus beim Bauen nicht mehr leisten. Manchmal ist gut genug eben gut genug.