Article – In Köln beginnt am Montag die Neuverhandlung eines spektakulären Mordprozesses aus der Rockerszene. Der Fall, der bereits 2017 für Schlagzeilen sorgte, muss nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs erneut aufgerollt werden. Laut Kölner Polizei gab es seit 2010 über 30 ähnliche Gewalttaten im Rockermilieu der Stadt.
Ein Mitglied der Hells Angels soll 2016 einen Auftragsmord an einem rivalisierenden Bandidos-Rocker in Auftrag gegeben haben. Vor dem Landgericht müssen sich nun sechs Männer verantworten. «Die neuen Erkenntnisse erfordern eine vollständige Neubewertung der damaligen Geschehnisse», erklärt Oberstaatsanwältin Monika Weber. Die Tat ereignete sich auf offener Straße, als das Opfer in seinem Auto an einer Ampel wartete.
Besonders brisant: Der Hauptverdächtige wurde bereits zu lebenslanger Haft verurteilt, doch das Urteil wurde teilweise aufgehoben. Wer die Kölner Rockerszene kennt, weiß um die angespannte Lage zwischen den verfeindeten Gruppen. Der Prozess weckt bei vielen Anwohnern im Belgischen Viertel ungute Erinnerungen. «Man konnte damals die Anspannung im ganzen Stadtteil spüren», erinnert sich Kneipenwirt Franz Meier.
Die Sicherheitsvorkehrungen am Gericht wurden erheblich verschärft. Experten erwarten, dass das Verfahren mindestens bis Herbst dauern wird. Die Neuauflage könnte nicht nur für die Angeklagten, sondern auch für das Zusammenleben der Rockergruppen in Köln weitreichende Folgen haben.