Die Olympia-Pläne für Berlin sind gescheitert – zum dritten Mal seit der Wiedervereinigung. Der Senat hat die Bewerbung für die Sommerspiele 2036/2040 am Dienstag überraschend zurückgezogen. Fast 70 Prozent der benötigten Sportanlagen müssten neu gebaut werden, was die Kosten auf über drei Milliarden Euro treiben würde.
Diskus-Olympiasieger Robert Harting begrüßte die Entscheidung: «Berlin hat wichtigere Baustellen als Olympia. Unser Bildungssystem und die Infrastruktur brauchen dringend Investitionen.» Die Sportsenatorin Iris Spranger betonte hingegen, dass die Stadt weiterhin große Sportereignisse ausrichten wolle. Die Probleme seien vor allem finanzieller Natur. Beim Gang durch Berlins marode Sportstätten fällt auf, wie dringend das vorhandene Geld für die Sanierung bestehender Anlagen benötigt wird. Die finanzielle Lage der Hauptstadt bleibt angespannt.
Der Deutsche Olympische Sportbund reagierte enttäuscht, will aber mit anderen interessierten Städten weitermachen. Hamburg, München und das Ruhrgebiet gelten als mögliche Kandidaten. Für die Berlinerinnen und Berliner bedeutet die Absage gemischte Gefühle: Einerseits entgehen ihnen spektakuläre Sportmomente, andererseits bleibt ihnen ein jahrelanges Großbauprojekt erspart. Berlin muss nun seinen eigenen Weg finden, Sportstadt zu bleiben – auch ohne die fünf Ringe.