Die Auseinandersetzung um den Brandschutz bei Stuttgart 21 hat einen neuen Wendepunkt erreicht. Das Verwaltungsgericht Stuttgart wies gestern die Klage des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21 ab, das erhebliche Sicherheitsmängel im Brandschutzkonzept bemängelte. Laut Eisenbahn-Bundesamt erfüllt das Projekt alle vorgeschriebenen Sicherheitsstandards, was nun auch gerichtlich bestätigt wurde.
Das umstrittene Bahnprojekt, das die Stadt seit Jahren spaltet, sieht im Brandfall ein System vor, das Rauch über spezielle Schächte ableiten soll. Kritiker bezweifelten die Wirksamkeit dieser Lösung. «Die Sicherheit der Fahrgäste steht für uns an oberster Stelle«, betonte Bahnsprecherin Franziska Weber. «Alle Konzepte wurden mehrfach geprüft und für sicher befunden.» Im Stadtzentrum sieht man derweil immer noch die Spuren der langjährigen Bauarbeiten – für viele Stuttgarter ein alltägliches Ärgernis.
Der Klägervertreter kündigte bereits an, in Berufung zu gehen. «Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen«, sagte Peter Grohmann vom Aktionsbündnis. Die Deutsche Bahn plant trotz aller Widerstände die Inbetriebnahme wie vorgesehen. Wer regelmäßig am Bahnhof vorbeikommt, weiß: Die Meinungen der Stuttgarter bleiben gespalten – zwischen Fortschrittsglauben und tiefem Misstrauen.