Der Novembernebel liegt noch über Berlin, während die Regierungsspitzen endlich Einigkeit demonstrieren. Nach zähen Verhandlungen präsentiert die Ampelkoalition ihr lang erwartetes Reformpaket. Ein politischer Kraftakt, der mich an die Marathonsitzungen aus meinen frühen Reporterjahren erinnert.
Die Rente steht im Mittelpunkt der Einigung. «Wir sichern das Rentenniveau langfristig bei 48 Prozent», verkündet Sozialminister Hubertus Heil mit hörbarer Erleichterung. Gleichzeitig wird das Renteneintrittsalter nicht angehoben – ein Erfolg für die SPD. Die FDP erhält im Gegenzug ihr «Generationenkapital», ein Fonds zur langfristigen Stabilisierung des Systems. Beim Wohnungsbau zeigt sich ein ähnliches Muster: Vereinfachte Genehmigungsverfahren sollen den Bau beschleunigen, während Mieterrechte nicht angetastet werden.
Für die Automobilbranche kommen Entlastungen. Die Förderung der E-Mobilität wird neu ausgerichtet, gleichzeitig erhalten Verbrenner eine Übergangsperspektive. Als ich gestern mit einem Zulieferer aus Baden-Württemberg sprach, war die Erleichterung spürbar: «Wir brauchen Planungssicherheit, keine ideologischen Grabenkämpfe.»
Die Kompromisse zeigen, wie fragil das politische Gleichgewicht in dieser ungewöhnlichen Koalition ist. Keiner gewinnt alles, niemand verliert ganz. Während die Politikprofis von Erfolg sprechen, frage ich mich: Reicht dieses Reformpaket, um das verlorene Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen? Die kommenden Monate werden es zeigen.