Erneut ein Zwischenfall im öffentlichen Nahverkehr: Am vergangenen Dienstagabend wurde ein Lokführer im Regionalzug RE-50 nach Dresden von einem Fahrgast angegriffen und verletzt. Die Bundespolizei sucht dringend nach Zeugen des Vorfalls, der sich gegen 21:30 Uhr ereignete. Laut aktueller Statistik der Gewerkschaft der Lokführer sind Übergriffe auf Bahnpersonal im letzten Jahr in Sachsen um fast 15 Prozent gestiegen.
Der bislang unbekannte Täter soll den 54-jährigen Lokführer während der Fahrt zwischen Bischofswerda und Dresden unvermittelt attackiert haben. Nach Angaben der Bundespolizeidirektion befand sich der Angreifer im vorderen Zugteil und schlug dem Lokführer durch die geöffnete Kabinentür ins Gesicht. «Solche Angriffe auf unser Personal sind völlig inakzeptabel und werden mit aller Härte verfolgt«, betont Polizeisprecher Holger Uhlitzsch.
Der Lokführer erlitt Prellungen und musste nach Ankunft in Dresden ärztlich versorgt werden. Die Fahrgäste des RE-50, der täglich viele Pendler aus dem Umland in die Landeshauptstadt bringt, mussten eine Verspätung in Kauf nehmen. Als Dresdnerin, die regelmäßig diese Strecke nutzt, bemerke ich die zunehmende Anspannung unter dem Bahnpersonal.
Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung und bittet Zeugen, sich zu melden. Unterdessen prüft die Deutsche Bahn verstärkte Sicherheitsmaßnahmen für ihre Mitarbeiter. Für viele Dresdner stellt sich die Frage: Wie sicher ist unser Nahverkehr noch? Die Antwort wird auch davon abhängen, ob solche Täter schnell gefasst werden können.