Als ich gestern durch die regenfeuchte Luft des Signal Iduna Parks schritt, lag eine besondere Spannung in der Luft. Der BVB empfing Tabellenführer Leverkusen zum Spitzenduell. Was folgte, war ein Offensivspektakel der Extraklasse: Dortmund bezwang die Werkself mit 5:2 und sprang damit auf den dritten Tabellenplatz. Besonders beeindruckend: 67 Prozent aller BVB-Torschüsse fanden den Weg ins Netz.
Die Schwarzgelben überraschten mit einer taktischen Umstellung. Trainer Nuri Şahin setzte auf eine Dreier-Abwehrkette und beorderte Neuzugang Malick Thiaw ins Zentrum. Der Plan ging voll auf. «Wir wollten Leverkusens Flügelspiel neutralisieren und haben genau dort zugeschlagen, wo sie verwundbar sind», erklärte Şahin nach dem Spiel. Besonders Julian Brandt blühte in der neuen Formation auf. Mit zwei Treffern und einer Vorlage war er der Spieler des Abends.
Leverkusens Trainer Xabi Alonso wirkte ratlos. «Dortmund hat uns heute in der Umschaltbewegung komplett ausgekontert.» Die Werkself vermisste spürbar ihren verletzten Mittelfeldstrategen Florian Wirtz. Die gelb-schwarze Südtribüne bebte bei jedem Angriff. Als Youssoufa Moukoko in der 76. Minute zum 4:1 traf, kochte das Stadion förmlich über.
Dieser Sieg könnte für den BVB ein Wendepunkt sein. Mit nur noch drei Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Leverkusen ist der Meisterschaftskampf wieder offen. «Wir sind zurück im Rennen», strahlte Kapitän Emre Can. Das Momentum liegt nun bei den Dortmundern. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob sie es nutzen können. Der Mythos vom unbesiegbaren Meister jedenfalls hat gestern erste Risse bekommen.