Holstein Kiel im freien Fall: Fanfrust nach vierter Niederlage in Folge
An der Förde wächst die Sorge. Mit hängenden Köpfen verließen Kiels Profis am Samstag den Rasen nach der bitteren 0:2-Heimniederlage gegen den 1. FC Heidenheim. Der vierte Rückschlag in Serie ließ die Stimmung im Holstein-Stadion kippen. Erstmals pfiffen zahlreiche Anhänger ihre Mannschaft aus, während die Ultras mit einem Transparent deutlich wurden: «Wacht endlich auf!»
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Nur vier Punkte aus den letzten neun Spielen haben die Störche vom Aufstiegskandidaten zum Abstiegskämpfer gemacht. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz ist auf bedrohliche sechs Zähler geschmolzen. Besonders die Offensive bereitet Kopfzerbrechen. Lediglich drei Tore in den letzten sechs Partien sind schlichtweg zu wenig für den Klassenerhalt.
«Uns fehlt aktuell einfach das Selbstvertrauen«, gestand Kapitän Philipp Sander nach dem Abpfiff. «Die Verunsicherung ist in jedem Zweikampf, bei jedem Pass spürbar.» Trainer Marcel Rapp wirkte ratlos, als er am Spielfeldrand immer wieder verzweifelt gestikulierte. Seine Wechsel verpufften wirkungslos.
Im Stadion war die Atmosphäre bedrückend. Wo zu Saisonbeginn noch Euphorie herrschte, macht sich nun Fatalismus breit. Ein treuer Fan in der Nordtribüne brachte es auf den Punkt: «Jetzt geht’s nur noch ums nackte Überleben.»
Die kommenden Wochen werden entscheidend. Mit Auswärtsspielen in Mainz und Dortmund stehen schwere Aufgaben bevor. Trainer Rapp steht unter Druck, die Trendwende einzuleiten. Der Abstiegskampf an der Förde hat begonnen – unerwartet, aber bittere Realität. Die Störche müssen schnell wieder zu alter Stärke finden, sonst droht das Projekt Bundesliga vorzeitig zu scheitern.