Nach einem Hassangriff auf dem Münchner Marienplatz zeigt sich: Zivilcourage kann Leben retten. Am Sonntagnachmittag attackierte ein 44-jähriger Mann einen 39-jährigen Passanten mit ausländerfeindlichen Parolen und schlug mehrfach auf ihn ein. Laut Polizeistatistik ist die Zahl solcher Übergriffe in München im letzten Jahr um 18 Prozent gestiegen.
Umstehende Passanten griffen sofort ein und stoppten den Angriff. «Ohne das beherzte Einschreiten der Bürger hätte dieser Vorfall deutlich schlimmer enden können», erklärte Polizeisprecher Marcus Lehmann. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen wegen Volksverhetzung und Körperverletzung übernommen. Der Täter, ein Münchner ohne Migrationshintergrund, stand offenbar unter Alkoholeinfluss.
Als langjährige Beobachterin des Münchner Stadtgeschehens fällt mir auf, dass gerade der Marienplatz immer öfter Schauplatz solcher Vorfälle wird. Die Stadtgesellschaft reagiert jedoch zunehmend sensibel auf diskriminierende Äußerungen.
Die schnelle Reaktion der Passanten macht Mut in Zeiten wachsender Polarisierung. Experten der Beratungsstelle gegen Diskriminierung empfehlen: Gemeinsam handeln, Betroffene schützen, aber sich selbst nicht in Gefahr bringen. Der Vorfall zeigt einmal mehr: In der Stadtgesellschaft wächst die Bereitschaft, für demokratische Werte einzustehen.