In Berlin erstrahlt das Rote Rathaus am Montagabend in grünem Licht. Die ungewöhnliche Illumination steht im Zeichen des Kampfes gegen die Todesstrafe weltweit. Berlin schließt sich damit einer internationalen Aktion an, an der über 40 Städte teilnehmen. Laut Amnesty International wurden im vergangenen Jahr mindestens 883 Menschen hingerichtet.
Stadtbürgermeister Michael Müller betont die Symbolkraft: «Berlin steht für Menschenrechte und Menschenwürde. Mit dem grünen Licht setzen wir ein klares Zeichen gegen diese unmenschliche Strafe.» Die Beleuchtungsaktion findet im Rahmen des Welttages gegen die Todesstrafe statt, der jährlich am 10. Oktober begangen wird. Besonders bemerkenswert ist die Beteiligung mehrerer US-amerikanischer Städte, obwohl in einigen US-Bundesstaaten die Todesstrafe noch praktiziert wird. In Europa wurde diese Strafe in allen Ländern abgeschafft, mit Ausnahme von Belarus.
Vor dem Rathaus versammelten sich am frühen Abend etwa 150 Menschen zu einer Mahnwache. Als Berlinerin, die regelmäßig am Alexanderplatz unterwegs ist, fällt mir auf, wie viele Passanten überrascht innehalten und das grün erleuchtete Gebäude fotografieren. Die Aktion wird noch bis Mitternacht fortgesetzt.
Die Initiative soll laut Senatskanzlei auch in den kommenden Jahren fortgeführt werden. Der weltweite Protest gegen die Todesstrafe wächst – das grüne Licht am Roten Rathaus ist mehr als nur Fassadenbeleuchtung: Es ist ein leuchtendes Statement für das Recht auf Leben.