Es liegt etwas in der Luft in Horb am Neckar. Seit Wochen diskutiert die Stadt hitzig über die geplanten Windräder im Gewann Großer Hau. Der Bürgerentscheid am vergangenen Sonntag sollte Klarheit bringen. Die Beteiligung war beachtlich, fast 44 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab. Das Ergebnis: 54 Prozent stimmten gegen das Projekt.
Auf dem Wochenmarkt ist das Thema omnipräsent. «Mir geht’s nicht um Windkraft an sich», erklärt Martin Schneider, während er Äpfel einpackt. «Aber der Standort im Naherholungsgebiet ist problematisch.» Die Fronten verlaufen quer durch Familien und Freundeskreise. Die Befürworter sehen in den Windrädern einen notwendigen Beitrag zur Energiewende, während Gegner Naturschutzbedenken äußern. Bürgermeister Peter Rosenberger betont: «Wir müssen das Votum ernst nehmen, auch wenn es rechtlich nur beratenden Charakter hat.»
Ich erinnere mich an eine ähnliche Debatte in meinem Heimatort vor einigen Jahren. Damals herrschte ähnliche Verunsicherung. Mittlerweile gehören die drei Windräder am Horizont zum gewohnten Landschaftsbild.
Die Entscheidung liegt nun beim Gemeinderat, der am 19. März über das weitere Vorgehen abstimmt. Während der Bürgerentscheid formal nur beratend wirkt, hat er doch politisches Gewicht. Die Diskussion in Horb spiegelt einen größeren gesellschaftlichen Konflikt: Wir wollen grüne Energie, aber die Veränderung der vertrauten Umgebung fällt vielen schwer. Eine Patentlösung gibt es nicht – außer dem respektvollen Dialog, der nun folgen muss.