Der Auftritt von Heinrich Eichwald bei einer AfD-Veranstaltung in Herford hat Wellen geschlagen. Nun distanziert sich der Kreisverband öffentlich. Die Wortwahl des Autors sei «inakzeptabel und diskriminierend» gewesen, erklärte der Vorstand gestern. Eine Entscheidung, die mitten in der Debatte um rechtsextreme Tendenzen in der Partei für Aufsehen sorgt.
Was genau vorgefallen ist, erschließt sich aus verschiedenen Quellen. Eichwald hatte bei seiner Lesung Passagen vorgetragen, die von Anwesenden als fremdenfeindlich eingestuft wurden. «Wir wurden von der Schärfe der Aussagen überrascht», gesteht Kreisvorstandsmitglied Marlene Keller. «So etwas entspricht nicht unseren Grundsätzen.» Der Vorfall zeigt die Gratwanderung, auf der sich die Partei bewegt.
Als ich vor drei Wochen eine ähnliche Veranstaltung besuchte, erlebte ich die Spannung im Raum. Die Erwartungen des Publikums und die tatsächlichen Inhalte klaffen oft auseinander. Nicht jeder kommt wegen radikaler Positionen.
Der Politikwissenschaftler Dr. Thomas Müller sieht in der Distanzierung ein taktisches Element: «Die AfD versucht, ihren Ruf zu kontrollieren, während sie gleichzeitig ihre Kernwählerschaft nicht verlieren will.»
Die Frage bleibt: Ist dies ein echter Wandel oder nur ein strategisches Manöver? In Zeiten, in denen politische Grenzen verschwimmen, werden solche Vorfälle zu Prüfsteinen unserer demokratischen Kultur. Nicht nur für die AfD, sondern für uns alle.