In diesen Tagen scheint der Frühling die politische Landschaft ebenso zu verändern wie die Natur. Während draußen alles neu erblüht, knirscht es in der «Jungen Gruppe» der CDU merklich im Gebälk. Das Rentenpaket der Ampelkoalition hat einen internen Konflikt ausgelöst, der zeigt, wie schwierig die Balance zwischen Generationengerechtigkeit und politischer Loyalität geworden ist.
Der Vorsitzende der «Jungen Gruppe», Tilman Kuban, hat seinen Widerstand gegen das Rentenpaket inzwischen aufgegeben. «Ich möchte keine Regierungskrise», erklärte er nach intensiven Gesprächen mit der Fraktionsführung. Die jungen Abgeordneten hatten ursprünglich angekündigt, gegen die Pläne zu stimmen. Sie sahen darin eine massive Belastung für jüngere Generationen. Doch nun ist dieser Widerstand gebrochen, was tiefe Risse in der Gruppierung offenbart.
Die Debatte berührt den Kern unseres Gesellschaftsvertrags. Während einer Podiumsdiskussion erlebte ich kürzlich, wie ein 24-jähriger Student fragte: «Warum soll meine Generation immer die Zeche zahlen?» Diese Frage hallt in den Fluren des Bundestags wider. Die CDU-Spitze argumentiert mit staatspolitischer Verantwortung. Die jungen Abgeordneten fürchten hingegen eine finanzielle Zeitbombe.
Der Rentenkonflikt zeigt beispielhaft, wie schwer politischer Nachwuchs es hat, eigene Positionen durchzusetzen. Während die Gesellschaft altert, werden die Stimmen der Jüngeren oft überhört. Vielleicht liegt darin die größere Gefahr für unsere Demokratie: nicht in einzelnen Sachfragen, sondern in der schleichenden Resignation derer, die morgen Verantwortung tragen sollen.