Die Spannung im Pokalspiel zwischen Hamburg und Bayern war greifbar. Besonders beim Elfmeterschießen zeigte sich die mentale Dimension des Fußballs in ihrer reinsten Form. Der lange Weg vom Mittelkreis zum Elfmeterpunkt wird für viele Spieler zur gefühlten Ewigkeit.
HSV-Trainer Steffen Baumgart kennt diesen Druck aus eigener Erfahrung. «Ich bin schon mal vor 40.000 alleine angelaufen», erinnerte er sich nach dem Spiel mit einem Anflug von Galgenhumor. «Das ist der schlimmste Gang, den du im Fußball hast.» Seine Worte unterstreichen die psychologische Belastung, wenn alle Augen auf einen einzelnen Spieler gerichtet sind.
Die Bayern bewiesen beim 5:3 im Elfmeterschießen letztlich mehr Nervenstärke. Manuel Neuer, der zum entscheidenden Faktor wurde, parierte brillant gegen Miro Muheim. Im Stadion konnte man die Anspannung förmlich greifen. Jeder Schritt der Schützen wurde von kollektivem Atem-Anhalten begleitet.
Bemerkenswert war die Körpersprache beider Teams vor den Schüssen. Während einige Spieler den Blickkontakt mit dem Torwart suchten, vermieden andere ihn bewusst. Die mentale Schlacht beginnt oft schon vor dem eigentlichen Schuss. «Bei einem Elfmeter kannst du nur verlieren», analysierte Baumgart treffend die Psychologie des Moments.
Für den HSV bleibt trotz des Ausscheidens der Stolz auf eine kämpferische Leistung gegen den Rekordmeister. Für die Bayern geht die Pokalreise weiter. Doch beide Teams nehmen wertvolle Erfahrungen mit – nicht nur fußballerisch, sondern vor allem mental. Im Elfmeterschießen offenbart sich der Fußball in seiner pursten Form: ein Duell der Nerven unter maximalem Druck.