Die Atmosphäre am Holocaust-Mahnmal in Berlin-Mitte wurde am vergangenen Wochenende durch einen erschreckenden Vorfall gestört. Ein 30-jähriger Tourist aus den USA wurde beim Besuch der Gedenkstätte von einem Mann attackiert und beleidigt. Nach Polizeiangaben hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen, da ein antisemitischer Hintergrund vermutet wird.
„Er fasste mir auf die Schulter und sagte auf Englisch ‹Free Palestine‹», berichtet das Opfer gegenüber der Berliner Morgenpost. Der Tourist befand sich zwischen den Betonstelen, als der Unbekannte ihn ansprach und nach seiner Herkunft fragte. Nach seiner Antwort wurde er unvermittelt ins Gesicht geschlagen. Der Angreifer flüchtete, während Umstehende dem Verletzten halfen.
Für Besucher und Anwohner wirft der Vorfall ein Schlaglicht auf die zunehmenden antisemitischen Zwischenfälle in der Hauptstadt. „Solche Angriffe an einem Ort des Gedenkens sind besonders beunruhigend», erklärt ein Sprecher der Jüdischen Gemeinde Berlin. Die Polizei hat die Videoüberwachung ausgewertet und fahndet nach dem Täter.
Der Vorfall zeigt, wie fragil die Sicherheit an öffentlichen Gedenkorten geworden ist. Trotz verstärkter Präsenz von Sicherheitskräften bleiben solche Plätze verwundbar. Für die kommenden Wochen plant der Senat zusätzliche Schutzmaßnahmen an jüdischen Einrichtungen und Gedenkstätten in ganz Berlin.