An der Münchner Freiheit sorgt ein erschreckender Hygieneskandal für Aufsehen. Ein beliebter Imbiss, der täglich von zahlreichen Münchnern besucht wird, steht im Mittelpunkt eines Gerichtsverfahrens. Bei einer Kontrolle entdeckten Lebensmittelprüfer Zustände, die selbst erfahrene Kontrolleure schockierten.
Die Kontrolleure des Münchner Kreisverwaltungsreferats (KVR) stießen bei ihrer Routineüberprüfung auf massive Hygienemängel. In den Lagerräumen des Imbisses wimmelte es von Schaben und anderen Schädlingen. Die Zustände waren so gravierend, dass eine sofortige Schließung angeordnet wurde.
«In meiner 20-jährigen Berufserfahrung habe ich selten einen so verwahrlosten Betrieb gesehen», berichtete eine KVR-Mitarbeiterin vor dem Amtsgericht München. «Die Schaben liefen ungehindert über Arbeitsflächen und Lebensmittel.»
Der 52-jährige Betreiber des Imbisses muss sich nun wegen Verstößen gegen das Lebensmittelrecht verantworten. Die Vorwürfe wiegen schwer: Neben dem massiven Schädlingsbefall fanden die Kontrolleure verdorbene Lebensmittel, verschmutzte Küchengeräte und eine komplett verkeimte Umgebung vor.
Die Staatsanwaltschaft legte dem Angeklagten zur Last, wissentlich unter unhygienischen Bedingungen Speisen zubereitet und verkauft zu haben. «Die Gesundheit zahlreicher Kunden wurde gefährdet», erklärte der Staatsanwalt in seiner Anklageschrift.
Der Verteidiger des Imbissbetreibers gab an, sein Mandant sei mit der Situation überfordert gewesen. «Mein Mandant hat die Probleme unterschätzt und die nötigen Reinigungsmaßnahmen aufgeschoben», sagte er vor Gericht. Der Angeklagte selbst zeigte Reue und versprach, solche Zustände nie wieder zuzulassen.
Nach Bekanntwerden des Skandals reagierten viele Anwohner und regelmäßige Kunden mit Entsetzen. «Ich habe dort oft meine Mittagspause verbracht», sagte eine Büroangestellte, die in der Nähe arbeitet. «Bei dem Gedanken wird mir jetzt übel.»
Das Gesundheitsamt hat inzwischen bestätigt, dass mehrere Fälle von Magen-Darm-Erkrankungen möglicherweise mit dem Verzehr von Speisen aus dem betroffenen Imbiss zusammenhängen könnten. Eine eindeutige Zuordnung sei jedoch schwierig.
Die Stadt München hat als Reaktion auf den Fall angekündigt, die Kontrolldichte bei gastronomischen Betrieben zu erhöhen. «Wir nehmen den Verbraucherschutz sehr ernst», betonte ein Sprecher des KVR. «Solche eklatanten Verstöße gegen die Hygienevorschriften werden konsequent geahndet.»
Für den Betreiber steht viel auf dem Spiel. Neben einer möglichen Geldstrafe droht ihm ein dauerhaftes Berufsverbot in der Gastronomie. Das Amtsgericht wird in den kommenden Tagen das Urteil verkünden.
Experten weisen darauf hin, dass Hygienemängel in der Gastronomie keine Seltenheit sind, doch selten erreichen sie ein solches Ausmaß. «Verbraucher sollten auf Sauberkeit und den allgemeinen Zustand eines Lokals achten», empfiehlt eine Verbraucherschützerin. «Im Zweifel lieber woanders essen.»
Der Prozess hat auch eine Diskussion über die Transparenz bei Hygienekontrollen ausgelöst. In mehreren europäischen Ländern und einigen deutschen Städten gibt es bereits Systeme, bei denen die Ergebnisse der Lebensmittelkontrollen für Kunden sichtbar ausgehängt werden müssen.
Für die Münchner bleibt der Fall ein Weckruf. Viele fragen sich nun, ob sie den hygienischen Zuständen in ihren Lieblingslokalen wirklich vertrauen können.