Die Diskussion um das neue Rentenpaket nimmt Fahrt auf. Beim morgendlichen Kaffee blättere ich durch die Nachrichten und stoße auf beunruhigende Analysen. Ausgerechnet diejenigen, die während ihres Arbeitslebens weniger verdienten, könnten bei den geplanten Rentenreformen leer ausgehen. Eine soziale Schieflage, die nicht nur mich nachdenklich stimmt.
Konkret geht es um die Haltelinie beim Rentenniveau und den Generationenkapitalstock. Berechnungen zeigen nun: Wer im Arbeitsleben gut verdient hat, profitiert überproportional. Geringverdiener hingegen haben kaum Vorteile. «Dieses Ungleichgewicht ist nicht zu rechtfertigen«, kritisiert Wirtschaftsexperte Professor Bernd Raffelhüschen. Die FDP spricht sogar von einer «Umverteilung von unten nach oben».
Vor zwei Jahren traf ich Ingrid S., Reinigungskraft im Ruhestand. Mit knapp 800 Euro Rente kommt sie kaum über die Runden. «Auf mich und meinesgleichen wird einfach vergessen«, sagte sie damals. Diese Worte klingen mir heute lauter denn je in den Ohren. Denn das Rentenpaket soll hauptsächlich Personen mit Einkommen über der Beitragsbemessungsgrenze zugutekommen. Eine bittere Erkenntnis.
Der gesellschaftliche Zusammenhalt braucht ein Rentensystem, das besonders die schützt, die wenig haben. Stattdessen scheint die Reform die bestehenden Ungleichheiten zu verstärken. In einer alternden Gesellschaft könnte dies den sozialen Frieden gefährden. Die Kritik wächst – und mit ihr die Frage: Wann folgen endlich Korrekturen, die ihren Namen verdienen?