Die Kölner Stadtspitze hat kürzlich die Bezüge der Führungskräfte städtischer Unternehmen offengelegt. Die Zahlen zeigen erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Managern. Für viele Kölnerinnen und Kölner sind diese Summen beeindruckend, geben sie doch Einblick in Gehälter, die weit über dem durchschnittlichen Einkommen eines Angestellten in der Domstadt liegen.
An der Spitze der Verdienstliste steht Dr. Markus Greitemann. Als Leiter des Dezernats für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung und Regionales erhält er jährlich rund 285.000 Euro. Diese Summe setzt sich aus seinem Grundgehalt und verschiedenen Zusatzleistungen zusammen.
Knapp dahinter folgt Andrea Blome. Die Beigeordnete für Mobilität und Verkehrsinfrastruktur verdient etwa 282.000 Euro pro Jahr. Diese hohen Beträge erklären sich durch die große Verantwortung: Beide Manager steuern Bereiche, die für die Entwicklung der Millionenstadt Köln entscheidend sind.
Auch im Gesundheitswesen wird gut verdient. Holger Baumann, der Geschäftsführer der Kliniken der Stadt Köln, kommt auf ein Jahresgehalt von etwa 274.000 Euro. Die Kliniken betreiben mehrere Standorte mit tausenden Mitarbeitern und versorgen jährlich zehntausende Patienten.
Im Vergleich dazu erscheinen die 253.000 Euro, die Marcus Stumpf als Chef der Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) erhält, fast bescheiden. Die AWB ist mit über 2.000 Mitarbeitern für die Müllentsorgung und Stadtreinigung zuständig – eine logistische Herausforderung in einer Stadt mit mehr als einer Million Einwohnern.
Bemerkenswert ist auch das Gehalt von Alexandra Möhlmann. Als Chefin der KVB (Kölner Verkehrs-Betriebe) verantwortet sie den öffentlichen Nahverkehr mit Bussen und Bahnen und erhält dafür jährlich etwa 246.000 Euro. Täglich nutzen hunderttausende Fahrgäste die KVB-Angebote.
Die Offenlegung der Managergehälter folgt dem Transparenzprinzip der öffentlichen Verwaltung. Bürgerinnen und Bürger sollen nachvollziehen können, wie Steuergelder verwendet werden. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte sich für diese Transparenz eingesetzt.
«Wir haben eine besondere Verantwortung gegenüber den Kölnerinnen und Kölnern», erklärte Reker bei der Veröffentlichung der Zahlen. «Transparenz ist ein wichtiger Baustein für das Vertrauen der Bürger in die Verwaltung und ihre Unternehmen.»
Interessant ist der Vergleich mit der Privatwirtschaft: Die Vorstände großer Kölner Unternehmen wie Ford, Lanxess oder Rewe verdienen oft ein Mehrfaches der städtischen Manager. So erhält ein Vorstandsmitglied eines DAX-Konzerns durchschnittlich 3,5 Millionen Euro jährlich.
Stadtrat Peter Kron von der SPD-Fraktion kommentiert: «Die Gehälter müssen angemessen sein, um qualifizierte Führungskräfte zu gewinnen. Gleichzeitig sollten wir nicht vergessen, dass es sich um öffentliche Gelder handelt.»
In der Kölner Bevölkerung sind die Meinungen geteilt. «Wenn man bedenkt, welche Verantwortung diese Menschen tragen, sind die Gehälter vertretbar», meint Anwohnerin Maria Schmidt aus Ehrenfeld. Rentner Klaus Weber aus Nippes sieht es kritischer: «Bei den steigenden Ticketpreisen der KVB frage ich mich schon, ob solche Gehälter sein müssen.»
Stadtökonomin Dr. Laura Becker von der Universität Köln ordnet ein: «Städtische Manager müssen komplexe Organisationen führen und tragen große Verantwortung für das Funktionieren der städtischen Infrastruktur. Die Gehälter liegen deutlich unter vergleichbaren Positionen in der freien Wirtschaft, aber über dem Durchschnitt im öffentlichen Dienst.»
Zum Vergleich: Eine Krankenpflegerin im städtischen Klinikum verdient etwa 42.000 Euro brutto im Jahr, ein Busfahrer bei der KVB kommt auf rund 38.000 Euro. Das Durchschnittsgehalt in Köln liegt bei etwa 48.000 Euro jährlich.
Die Stadtverwaltung betont, dass die Gehälter an klare Leistungsziele gekoppelt sind. Jährliche Evaluierungen überprüfen, ob die Manager die vereinbarten Ziele erreichen. Bei Nichterreichen können Boni gekürzt werden.
Für die Zukunft plant die Stadt eine regelmäßige Überprüfung der Managerbezüge. Eine unabhängige Kommission soll alle drei Jahre die Angemessenheit der Gehälter bewerten und Empfehlungen aussprechen.
Die Offenlegung zeigt: Städtische Topmanager in Köln verdienen deutlich mehr als der Durchschnitt, aber weniger als ihre Kollegen in der Privatwirtschaft. Ob diese Summen angemessen sind, bleibt eine Frage der Perspektive – und des Vertrauens der Bürger in ihre Stadtverwaltung.