In einem Münchner Linienbus kam es am vergangenen Wochenende zu einem erschreckenden Vorfall. Ein 50-jähriger Mann belästigte ein 13-jähriges Mädchen sexuell. Dank aufmerksamer Fahrgäste konnte der Täter kurz darauf von der Polizei festgenommen werden. Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die Problematik sexueller Übergriffe im öffentlichen Nahverkehr.
Nach Angaben der Münchner Polizei ereignete sich der Vorfall am Samstagnachmittag gegen 16 Uhr. Das Mädchen befand sich allein in einem Linienbus im Stadtteil Moosach, als sich der Mann neben sie setzte und begann, sie unsittlich zu berühren. Die 13-Jährige war zunächst wie erstarrt und konnte nicht sofort reagieren.
Mehrere Fahrgäste bemerkten die Situation und griffen ein. Ein 47-jähriger Münchner sprach den Täter direkt an und forderte ihn auf, das Mädchen in Ruhe zu lassen. Weitere Passagiere stellten sich schützend vor das Kind und alarmierten den Busfahrer, der umgehend die Polizei verständigte.
«Dank des schnellen und beherzten Eingreifens der Fahrgäste konnte Schlimmeres verhindert werden», erklärte eine Sprecherin der Polizei München. «Diese Zivilcourage ist vorbildlich und hat maßgeblich zur schnellen Festnahme des Täters beigetragen.»
Als der Bus an der nächsten Haltestelle stoppte, versuchte der Verdächtige zu flüchten, wurde jedoch von zwei Passagieren festgehalten, bis die Polizeistreife eintraf. Die Beamten nahmen den Mann, einen 50-jährigen Deutschen ohne festen Wohnsitz, vorläufig fest.
Das Mädchen erlitt durch den Vorfall einen Schock und wurde von speziell geschulten Beamtinnen betreut. Die Polizei benachrichtigte die Eltern, die ihre Tochter kurz darauf abholen konnten. Inzwischen wird das Kind von Psychologen unterstützt, um das Erlebte zu verarbeiten.
Die zuständige Staatsanwaltschaft ordnete an, den Tatverdächtigen dem Ermittlungsrichter vorzuführen. Dieser erließ Haftbefehl wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Kindern. Der Mann befindet sich nun in Untersuchungshaft.
Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hat auf den Vorfall reagiert und angekündigt, ihre Sicherheitskonzepte zu überprüfen. «Die Sicherheit unserer Fahrgäste, besonders von Kindern und Jugendlichen, hat für uns höchste Priorität», sagte ein MVG-Sprecher. «Wir werden prüfen, ob wir unsere bestehenden Schutzmaßnahmen weiter verstärken können.»
Experten betonen, wie wichtig es ist, Kinder auf solche Situationen vorzubereiten. «Wir empfehlen Eltern, mit ihren Kindern offen über mögliche Gefahren zu sprechen und ihnen Verhaltensstrategien zu vermitteln», erklärt die Kriminalpsychologin Maria Weber. «Dazu gehört auch, Kindern zu vermitteln, dass sie laut werden dürfen und sollen, wenn jemand ihre Grenzen überschreitet.»
Die Polizei München rät in solchen Fällen:
- Suchen Sie Hilfe bei anderen Fahrgästen oder beim Fahrpersonal
- Nutzen Sie die Notruftasten in den Fahrzeugen
- Wechseln Sie wenn möglich die Sitzreihe oder den Waggon
- Sprechen Sie den Belästiger laut und deutlich an
- Rufen Sie im Zweifel die Polizei unter 110
Der Vorfall hat in München eine Diskussion über Sicherheit im öffentlichen Nahverkehr ausgelöst. Stadtrat Thomas Müller fordert mehr Sicherheitspersonal in Bussen und Bahnen sowie eine Ausweitung der Videoüberwachung. Die Stadt prüft nun verschiedene Maßnahmen, um die Sicherheit besonders für junge Fahrgäste zu erhöhen.
Besonders ermutigend ist die gezeigte Zivilcourage der Fahrgäste. Die Polizei betont, dass gerade das schnelle Eingreifen von Zeugen in diesem Fall entscheidend war. «Wegschauen ist keine Option», so der leitende Polizeidirektor. «Gemeinsam können wir ein sicheres Umfeld für alle schaffen.»