In der gut gefüllten Aula der Gerresheimer Grundschule fand gestern Abend ein lebhafter Bürgerdialog zur Zukunft des Gerresheimer Weihnachtsmarkts statt. Rund 120 Anwohner kamen, um ihre Ideen und Bedenken mit Vertretern der Stadtverwaltung und dem Stadtmarketingteam zu teilen.
«Unser Stadtteilweihnachtsmarkt soll wieder das Herz unserer Gemeinschaft werden«, eröffnete Bezirksbürgermeisterin Sabine Teuber die Veranstaltung. Der traditionelle Markt auf dem Gerricusplatz musste in den letzten zwei Jahren pausieren – erst wegen Corona-Beschränkungen, dann wegen fehlender finanzieller Unterstützung.
Die Stimmung im Raum war gespannt, aber konstruktiv. Viele Teilnehmer erinnerten sich wehmütig an die gemütliche Atmosphäre früherer Jahre. «Der Gerresheimer Weihnachtsmarkt war immer etwas Besonderes, familiärer als die große Version in der Innenstadt«, sagte die langjährige Anwohnerin Maria Schmidt.
Michael Weber vom Stadtmarketingteam stellte das neue Finanzierungskonzept vor: «Wir planen eine Mischfinanzierung aus städtischen Mitteln, Standgebühren und lokalen Sponsoren.» Die Stadt Düsseldorf hat bereits 15.000 Euro für die Neuauflage zugesagt. Weitere 25.000 Euro müssen durch Sponsoren und andere Quellen aufgebracht werden.
Kontrovers diskutiert wurde die Standplatzverteilung. «Wir wollen die Balance zwischen lokalen Händlern und überregionalen Anbietern finden«, erklärte Wirtschaftsförderin Julia Krause. Die Stadt plant, mindestens 60 Prozent der Stände für Gerresheimer Geschäfte und Vereine zu reservieren.
Besonders emotional wurde es beim Thema Öffnungszeiten. Eine Anwohnerinitiative forderte kürzere Abendöffnungszeiten wegen Lärmbelästigung. «Nach 20 Uhr wird es für Familien mit kleinen Kindern wirklich schwierig«, berichtete Anwohnerin Karin Müller, die direkt am Gerricusplatz wohnt. Andere Teilnehmer wünschten sich dagegen längere Öffnungszeiten, besonders an Wochenenden.
Thomas Schneider vom Heimatverein Gerresheim brachte einen interessanten Kompromiss ins Spiel: «Wir könnten an Wochentagen früher schließen und dafür am Wochenende länger öffnen, mit einem speziellen Familienprogramm an Sonntagnachmittagen.«
Großen Anklang fand der Vorschlag, lokale Schulen und Kindergärten einzubeziehen. Die Leiterin des Gerresheimer Kinderchors, Petra Winkler, bot spontan an, mit ihren Schützlingen aufzutreten: «Unsere Kinder würden sich riesig freuen, den Markt musikalisch zu bereichern.«
Der Umweltaspekt spielte ebenfalls eine wichtige Rolle. Die Stadt präsentierte ein nachhaltiges Konzept mit Mehrweggeschirr und energiesparender LED-Beleuchtung. «Wir wollen zeigen, dass Tradition und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können«, betonte Umweltdezernent Frank Müller.
Eine Online-Umfrage unter Gerresheimer Bürgern, an der über 800 Menschen teilnahmen, ergab bereits vor dem Dialog klare Präferenzen: 78 Prozent wünschen sich einen stärkeren Fokus auf Handwerkskunst statt Massenware, 65 Prozent bevorzugen lokale Speisen und Getränke.
Die konkrete Planung beginnt nun im Januar. Eine Arbeitsgruppe aus Verwaltungsmitarbeitern und interessierten Bürgern wird das Konzept weiterentwickeln. «Wir nehmen alle Anregungen mit und versuchen, einen Weihnachtsmarkt zu gestalten, der die Identität unseres Stadtteils widerspiegelt«, fasste Sabine Teuber zusammen.
Der Zeitplan ist ambitioniert: Bis März soll das Finanzierungskonzept stehen, im Juni beginnt die Auswahl der Standbetreiber. Der neue Gerresheimer Weihnachtsmarkt soll dann am ersten Adventswochenende 2025 eröffnen.
Wer sich in die Arbeitsgruppe einbringen möchte, kann sich ab sofort bei der Bezirksverwaltung melden. Eine Informationsseite mit allen Details zum Planungsprozess wird in Kürze auf der städtischen Website eingerichtet.
«Heute haben wir den Grundstein für eine neue Tradition gelegt«, schloss Bezirksbürgermeisterin Teuber die Veranstaltung. «Der Gerresheimer Weihnachtsmarkt kehrt zurück – und zwar mit den Ideen und dem Engagement unserer Bürgerinnen und Bürger.«