Der Hauptbahnhof Stuttgart schimmert in der Morgensonne, während sich Pendler durch das Baustellenlabyrinth schlängeln. Seit 13 Jahren prägt dieses Megaprojekt unsere Stadtlandschaft. Stuttgart 21 sollte längst fertig sein, doch die Realität sieht anders aus. Kostensteigerungen auf über 11 Milliarden Euro und eine Verschiebung der Inbetriebnahme auf 2026 prägen die aktuelle Debatte.
Im Besprechungsraum des Bahn-Aufsichtsrats herrscht angespannte Stimmung. Die Experten diskutieren nicht nur über die Verzögerungen bei Stuttgart 21, sondern auch über den geplanten Konzernumbau. «Wir stehen vor der größten Strukturreform seit Jahrzehnten«, erklärte Bahnchef Richard Lutz kürzlich. Die Güterverkehrssparte DB Cargo soll umstrukturiert werden. Auch die Infrastruktursparte steht vor massiven Veränderungen. Der Sanierungsstau im Schienennetz verschärft die Probleme zusätzlich.
Letzten Dienstag erlebte ich selbst die Auswirkungen. Mein ICE nach Berlin stand zwei Stunden im Nirgendwo. Mitreisende erzählten von ihren regelmäßigen Verspätungserfahrungen. Die Bahn kämpft mit einer historisch schlechten Pünktlichkeitsquote, während das Vertrauen der Fahrgäste schwindet.
Die Herausforderungen der Deutschen Bahn spiegeln einen größeren gesellschaftlichen Wandel wider. Mobilitätskonzepte müssen neu gedacht werden. Während Stuttgart 21 weiter Ressourcen bindet, wächst der Modernisierungsdruck im gesamten Netz. Die Zukunft unserer Mobilität hängt davon ab, ob der Konzernumbau 2024 mehr als nur Strukturveränderungen bringt – nämlich echte Verbesserungen für uns Bahnreisende.