In einem besonderen Einblick in die diplomatischen Beziehungen unserer Hauptstadt präsentiert das Rote Rathaus erstmals eine umfangreiche Sammlung von Gastgeschenken internationaler Besucher. Die Ausstellung gewährt Berlinerinnen und Berlinern einen seltenen Blick auf die vielfältigen Verbindungen, die Berlin mit Städten und Ländern weltweit pflegt.
«Diese Geschenke erzählen Geschichten über Berlins Rolle in der Welt», erklärt Franziska Meyer, Kuratorin der Ausstellung. «Jedes Objekt steht für eine Begegnung, einen Dialog und oft auch für eine langjährige Partnerschaft.»
Die Schätze wurden über Jahrzehnte von offiziellen Gästen an Berlins Bürgermeister und Senatsmitglieder überreicht. Bisher lagerten die meisten dieser Präsente ungesehen in den Archiven des Rathauses. Nun können Besucher über 200 ausgewählte Stücke bewundern.
Die Ausstellung zeigt eine beeindruckende Bandbreite: von kunstvollen Keramiken aus Japan über traditionelle Textilien aus Afrika bis zu modernen Skulpturen aus europäischen Partnerstädten. Besonders ins Auge fallen die goldene Nachbildung des Brandenburger Tors, ein Geschenk aus Peking, und ein handgearbeiteter Samowar aus Moskau.
«Am faszinierendsten finde ich die Geschichte hinter jedem Geschenk», sagt Thomas Weber, ein Besucher aus Kreuzberg. «Man erfährt so viel über andere Kulturen und wie Berlin international wahrgenommen wird.»
Neben den Objekten selbst dokumentiert die Ausstellung auch den historischen Kontext der Besuche. Fotos und kurze Texte erklären die Anlässe, bei denen die Geschenke überreicht wurden – von Staatsbesuchen bis zu Städtepartnerschaften.
Die Sammlung spiegelt auch politische Veränderungen wider. Geschenke aus der Zeit der geteilten Stadt stehen neben neueren Präsenten aus der Zeit nach dem Mauerfall. So wird die wechselvolle Geschichte Berlins greifbar.
«Wir wollten zeigen, dass internationale Diplomatie nicht nur in abstrakten Verträgen besteht, sondern auch in diesen persönlichen Gesten des Austauschs», erläutert Bürgermeisterin Charlotte Hoffmann. «Diese Ausstellung macht Berlins weltoffene Haltung sichtbar.»
Besonders für Kinder und Jugendliche bietet die Ausstellung ein spannendes Lernfeld. Mehrere Schulklassen haben bereits Führungen gebucht. «Die Schüler sind begeistert von den Geschichten hinter den Objekten», berichtet Lehrerin Sabine Müller von der Gustav-Heinemann-Grundschule.
Ein interaktiver Bereich lädt Besucher ein, selbst kreativ zu werden. Hier können sie überlegen, welches Geschenk sie als Vertreter Berlins anderen Städten überreichen würden. Die Vorschläge werden gesammelt und könnten zukünftige offizielle Präsente inspirieren.
Die Ausstellung «Geschenke der Welt – Berlins internationale Verbindungen» ist noch bis Ende September im Festsaal des Roten Rathauses zu sehen. Der Eintritt ist kostenlos, um möglichst vielen Menschen Zugang zu diesem besonderen Teil der Berliner Geschichte zu ermöglichen.
«Wir hoffen, dass die Ausstellung das Bewusstsein für Berlins internationale Beziehungen stärkt», sagt Meyer. «In Zeiten globaler Herausforderungen ist es wichtig zu sehen, wie Verbindungen zwischen Städten und Kulturen entstehen und gepflegt werden.»
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr. Führungen werden täglich um 14 Uhr angeboten und können auch für Gruppen gebucht werden.