Mit dem Fahrplanwechsel im Juni 2024 kommen auf Pendler und Reisende in Berlin und Brandenburg zahlreiche Änderungen zu. Die Verkehrsunternehmen passen ihre Fahrpläne an, um den Bedürfnissen der Fahrgäste besser gerecht zu werden. Gleichzeitig gibt es auch einige Einschränkungen, mit denen Reisende rechnen müssen. Als Lokalredakteurin habe ich die wichtigsten Änderungen für Sie zusammengefasst.
Die S-Bahn Berlin verstärkt ab sofort ihr Angebot auf mehreren Linien. Die S1 zwischen Wannsee und Oranienburg fährt jetzt wochentags bis 21 Uhr im 10-Minuten-Takt. Besonders erfreulich für Pendler aus dem Berliner Umland: Die S-Bahnen fahren auf dieser Strecke nun mit längeren Zügen, um mehr Kapazität zu bieten.
Die S8 wird ebenfalls aufgewertet. Sie verkehrt nun durchgehend zwischen Zeuthen und Birkenwerder – die bisherige Teilung der Linie entfällt damit. Fahrgäste sparen sich so das lästige Umsteigen. «Mit diesem durchgehenden Angebot reagieren wir auf die gestiegene Nachfrage auf dieser wichtigen Nord-Süd-Verbindung», erklärt Peter Weber, Sprecher der S-Bahn Berlin.
Auch bei der BVG gibt es Neuigkeiten. Die Buslinie 200, eine der wichtigsten Touristenlinien der Hauptstadt, bekommt einen dichteren Takt. Statt alle 10 Minuten fährt sie nun alle 7-8 Minuten zwischen Zoologischer Garten und Alexanderplatz. Dies soll besonders in der Hauptsaison die überfüllten Busse entlasten.
Im Regionalverkehr müssen sich Pendler hingegen auf Einschränkungen einstellen. Die Strecke zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) wird ab dem 15. Juni für Bauarbeiten teilweise gesperrt. «Die Modernisierung der Strecke ist notwendig, um langfristig einen zuverlässigeren Verkehr zu gewährleisten», betont Bahnsprecherin Sabine Müller. Fahrgäste müssen mit längeren Fahrzeiten und Ersatzverkehr mit Bussen rechnen.
Die Regionalbahn RB10 zwischen Nauen und Berlin-Südkreuz erhält einen neuen Halt am Bahnhof Elstal. Damit wird das dortige Outlet-Center besser an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Der neue Halt ist Teil eines größeren Plans, die Anbindung des westlichen Berliner Umlands zu verbessern.
In Brandenburg selbst gibt es ebenfalls Veränderungen. Die Buslinie 638 zwischen Potsdam und Werder wird ausgebaut. «Nach zahlreichen Anfragen aus der Bevölkerung fahren wir nun auch spätabends und am Wochenende häufiger», erklärt Verkehrsplaner Thomas Schmidt vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB).
Neu ist auch eine direkte Busverbindung zwischen Bernau und dem Flughafen BER. Die Linie verkehrt stündlich und soll besonders Flugreisenden aus dem nördlichen Brandenburg eine Alternative zur Anreise über Berlin bieten.
Für viele Pendler aus Oberhavel gibt es eine schlechte Nachricht: Die RE5-Verbindung zwischen Berlin und Stralsund wird aufgrund von Gleiserneuerungen für mehrere Wochen nur eingeschränkt fahren. Zwischen Oranienburg und Löwenberg müssen Fahrgäste auf Ersatzbusse umsteigen, was die Fahrzeit um etwa 30 Minuten verlängert.
Die Potsdamer Verkehrsbetriebe stellen ihre Straßenbahnlinie 96 auf einen dichteren Takt um. In der Hauptverkehrszeit fährt sie nun alle 5 Minuten zwischen Hauptbahnhof und Campus Jungfernsee. «Damit reagieren wir auf die steigende Zahl von Studierenden und Berufspendlern in diesem Bereich», so Betriebsleiter Michael Wagner.
Auch für Nachtschwärmer gibt es Änderungen. In Berlin werden die Nachtbuslinien N1 bis N9 ausgeweitet. Sie fahren an Wochenenden nun bis 7 Uhr morgens im 15-Minuten-Takt. Damit schließt die BVG eine Lücke im Nachtverkehr, die viele Berliner seit langem bemängelt hatten.
Fahrgäste sollten beachten, dass die Fahrplanänderungen bereits in den digitalen Auskunftssystemen wie der VBB-App und der BVG-App aktualisiert wurden. An einigen Haltestellen könnte die Umstellung der gedruckten Fahrpläne jedoch noch einige Tage dauern.
Für Touristen und Gelegenheitsfahrer empfiehlt der VBB, vor Fahrtantritt die aktuelle Verbindung über die Apps zu prüfen. Besonders bei Verbindungen ins Umland können sich durch die Bauarbeiten kurzfristige Änderungen ergeben.
«Der Sommerfahrplan bringt viele Verbesserungen, aber wegen der notwendigen Bauarbeiten leider auch einige Einschränkungen», fasst VBB-Sprecherin Claudia Weber zusammen. «Wir bitten alle Fahrgäste um Verständnis und empfehlen, etwas mehr Zeit einzuplanen.»
Die Bauarbeiten im Regionalnetz sollen größtenteils bis Ende August abgeschlossen sein. Danach können Pendler mit stabileren Verbindungen und teilweise auch kürzeren Fahrzeiten rechnen. Bis dahin heißt es: Geduld haben und die Fahrplanauskunft im Blick behalten.
Anwohner in den betroffenen Gebieten wurden durch Informationsblätter über die wichtigsten Änderungen informiert. Bei Fragen können sich Fahrgäste an die Kundenhotlines der Verkehrsunternehmen wenden oder die Beratungszentren am Alexanderplatz und am Bahnhof Zoologischer Garten nutzen.