Die Stadt München bereitet sich bereits intensiv auf die Kommunalwahl 2026 vor. Obwohl noch fast zwei Jahre bis zum Wahltermin vergehen, laufen im Rathaus schon jetzt die Planungen auf Hochtouren. Der Grund: Die Münchner Kommunalwahl ist ein logistischer Kraftakt, der umfangreiche Vorbereitungen erfordert.
Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) rechnet mit rund drei Millionen Stimmzetteln, die für die Wahl gedruckt werden müssen. Diese beeindruckende Zahl ergibt sich aus den verschiedenen Gremien, die gleichzeitig gewählt werden: der Oberbürgermeister, der Stadtrat und die 25 Bezirksausschüsse.
«Die Kommunalwahl ist immer eine besondere Herausforderung für die Verwaltung. Wir müssen nicht nur die Logistik planen, sondern auch sicherstellen, dass alle Wahlberechtigten ihre Unterlagen rechtzeitig erhalten», erklärt Thomas Böhle, Leiter des KVR. Besonders die Organisation der Wahllokale und die Rekrutierung von ausreichend Wahlhelfern stehen im Fokus der Planungen.
Die Stadt muss zudem die Druckaufträge frühzeitig vergeben. Durch die Vielzahl an verschiedenen Stimmzetteln für die unterschiedlichen Stadtbezirke ist der Druckprozess komplex und zeitintensiv. Jeder Bezirk hat eigene Kandidatenlisten, was zu unterschiedlichen Stimmzetteln führt.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Barrierefreiheit. «Wir wollen sicherstellen, dass alle Münchnerinnen und Münchner ohne Hindernisse an der Wahl teilnehmen können», betont Katja Hessel von der städtischen Gleichstellungsstelle. Dazu gehören barrierefreie Wahllokale ebenso wie Wahlschablonen für Sehbehinderte.
Die Stadt plant auch, die digitale Infrastruktur für die Auszählung zu verbessern. Obwohl die Stimmabgabe weiterhin klassisch auf Papier erfolgt, soll die Auswertung effizienter gestaltet werden. Bei der letzten Kommunalwahl 2020 dauerte die Auszählung mehrere Tage, was Kritik hervorrief.
Die Kosten für die Kommunalwahl werden auf rund 3,5 Millionen Euro geschätzt. Diese Summe umfasst nicht nur den Druck der Stimmzettel, sondern auch die Aufwandsentschädigungen für die Wahlhelfer, die Miete für Wahllokale und die technische Ausstattung.
Bürgermeisterin Verena Dietl erklärt: «Die Kommunalwahl ist das Herzstück unserer lokalen Demokratie. Hier entscheiden die Bürgerinnen und Bürger, wer ihre Interessen in den nächsten sechs Jahren vertreten soll. Die sorgfältige Vorbereitung ist daher von größter Bedeutung.»
Auch die Parteien und Wählergruppen beginnen bereits mit ihren Vorbereitungen. Die Aufstellung der Kandidatenlisten für den Stadtrat und die Bezirksausschüsse wird voraussichtlich im Herbst 2025 erfolgen. Für den Stadtrat können die Parteien jeweils 80 Kandidaten nominieren.
Die Besonderheit des Münchner Wahlsystems liegt in der Vielzahl der Stimmen, die jeder Wähler hat. Bei der Stadtratswahl können die Münchner 80 Stimmen vergeben, bei den Bezirksausschüssen je nach Größe des Gremiums zwischen 15 und 45 Stimmen. Dies erklärt auch die Größe der Stimmzettel, die mitunter das Format einer Tageszeitung erreichen.
«Das Münchner Wahlsystem ermöglicht den Bürgern eine sehr differenzierte Stimmabgabe. Sie können gezielt einzelne Kandidaten unterstützen oder einer Liste ihre Stimmen geben», erläutert Wahlexperte Dr. Michael Schmidt vom Institut für Kommunalwissenschaften.
Eine wichtige Rolle spielen auch die etwa 6.000 Wahlhelfer, ohne die die Durchführung der Wahl nicht möglich wäre. Die Stadt hat bereits eine Kampagne geplant, um genügend Freiwillige zu gewinnen. Wahlhelfer erhalten eine Aufwandsentschädigung von voraussichtlich 80 Euro für ihren Einsatz am Wahltag.
Auch die steigende Zahl der Briefwähler stellt die Verwaltung vor Herausforderungen. Bei der letzten Kommunalwahl 2020 – die kurz vor dem ersten Corona-Lockdown stattfand – hatten rund 40 Prozent der Wähler per Brief abgestimmt. Für 2026 rechnet die Stadt mit einem ähnlich hohen Anteil.
Die genauen Wahlergebnisse werden voraussichtlich erst einige Tage nach dem Wahltermin feststehen. Besonders die Auszählung der Bezirksausschusswahlen ist zeitintensiv, da hier das komplexe Verfahren der personalisierten Verhältniswahl angewendet wird.
Für die Münchner Bürger bedeutet die Kommunalwahl 2026 eine wichtige Gelegenheit, über die Zukunft ihrer Stadt mitzuentscheiden. Die gewählten Vertreter werden in den folgenden sechs Jahren über zentrale Themen wie Wohnungsbau, Verkehr, Klimaschutz und soziale Infrastruktur entscheiden.
Die Stadt plant, frühzeitig über das Wahlverfahren zu informieren, damit alle Wahlberechtigten ihre Stimmen sinnvoll einsetzen können. Dazu sollen Informationsveranstaltungen in den Stadtteilen und spezielle Angebote für Erstwähler gehören.
Die Kommunalwahl findet voraussichtlich im März 2026 statt. Der genaue Termin wird vom bayerischen Innenministerium festgelegt und dürfte im Frühjahr 2025 bekanntgegeben werden.