Article – Die Klänge des Barock hüllten das Neusser Zeughaus am Wochenende in eine besondere Atmosphäre. Concerto Köln präsentierte eine hinreißende Hommage an Alessandro Scarlatti, die das Publikum in ihren Bann zog. Der italienische Komponist, oft im Schatten seines Sohnes Domenico stehend, erlebte eine würdige Renaissance durch die historisch informierte Spielweise des renommierten Ensembles.
Die musikalische Zeitreise führte durch Scarlattis facettenreiches Schaffen. Seine kontrapunktischen Finessen und melodischen Einfälle kamen in jeder Phrase zur Geltung. Die Konzertmeisterin Evgenia Gelen führte das Ensemble mit subtiler Präzision. «Scarlatti verkörpert die perfekte Balance zwischen emotionaler Tiefe und struktureller Klarheit», erklärte sie nach dem Konzert. «Wir wollten diese Qualitäten für unser Publikum erlebbar machen.»
Besonders beeindruckend war die Interpretation der selten gespielten Sinfonia aus «Il Giardino di Rose». Die warmen Streicherklänge verschmolzen mit den filigranen Verzierungen der Holzbläser. Als regelmäßige Besucherin der Zeughaus-Konzerte muss ich gestehen: Selten erlebte ich eine solch authentische Barockinterpretation in diesen historischen Mauern.
Die Resonanz des Publikums zeigte, dass alte Musik nichts von ihrer Strahlkraft verloren hat. Concerto Köln schafft es, jahrhundertealte Partituren mit frischem Leben zu füllen. Wenn Musikgeschichte so lebendig präsentiert wird, ist sie keine verstaubte Angelegenheit, sondern ein packender Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Darauf ein herzhaftes «Da capo!»