In mehreren westlichen Bezirken Berlins müssen Pendler und Reisende aktuell starke Nerven beweisen. Seit dem frühen Morgen kommt es auf verschiedenen S-Bahn-Linien zu erheblichen Verspätungen und Ausfällen. Besonders betroffen sind die Strecken der S5, S7 und S75, die wichtige Verbindungen zwischen dem Zentrum und den westlichen Stadtteilen darstellen.
«Wir bitten unsere Fahrgäste um Verständnis für die aktuellen Störungen und empfehlen, mehr Zeit für ihre Fahrt einzuplanen oder auf alternative Verkehrsmittel auszuweichen», erklärt Sandra Müller, Sprecherin der Berliner S-Bahn. Nach Angaben des Verkehrsunternehmens sind die technischen Probleme an mehreren Stellwerken in Charlottenburg und Spandau für die Ausfälle verantwortlich.
Die Störungen begannen gegen 6:30 Uhr und werden voraussichtlich bis zum frühen Nachmittag andauern. An mehreren Bahnhöfen bildeten sich lange Schlangen, während Fahrgäste nach Alternativen suchten. Die BVG hat bereits reagiert und verstärkt den Busverkehr auf parallelen Strecken.
«Ich komme heute mindestens eine Stunde zu spät zur Arbeit», berichtet Michael Schmidt, ein Pendler aus Spandau. «Das ist besonders ärgerlich, weil ich einen wichtigen Termin habe.» Sein Frust spiegelt die Stimmung vieler Reisender wider, die von den Störungen überrascht wurden.
Die aktuelle Situation reiht sich in eine Serie von Problemen ein, die das Berliner S-Bahn-Netz in den letzten Monaten belasten. Seit Beginn des Jahres wurden bereits über 230 größere Störungen registriert – etwa 15% mehr als im Vergleichszeitraum 2024. Die Senatsverkehrsverwaltung hat für das kommende Jahr zusätzliche Investitionen in Höhe von 45 Millionen Euro für die Infrastruktur angekündigt.
Für die betroffenen Strecken im Westen hat die S-Bahn einen Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Dieser verkehrt zwischen den Bahnhöfen Westkreuz und Spandau im 10-Minuten-Takt. Fahrgäste können außerdem die U-Bahn-Linien U2 und U7 sowie verschiedene Buslinien nutzen, um die betroffenen Bereiche zu umfahren.
«Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Störungen zu beheben», versichert S-Bahn-Betriebsleiter Thomas Weber. «Unsere Techniker sind vor Ort und reparieren die defekten Anlagen.» Die Verkehrsinformationszentrale Berlin empfiehlt Reisenden, sich vor Fahrtantritt über aktuelle Entwicklungen zu informieren.
Anwohner im Westen Berlins berichten, dass Verspätungen auf diesen Strecken in den letzten Monaten zugenommen haben. Die Bürgerinitiative «Pünktliche S-Bahn» hat bereits mehr als 5.000 Unterschriften gesammelt und fordert einen Aktionsplan für mehr Zuverlässigkeit im öffentlichen Nahverkehr.
Stadtrat Robert Fischer aus Charlottenburg-Wilmersdorf kritisiert: «Die wiederholten Störungen sind nicht hinnehmbar. Viele Menschen sind auf eine funktionierende S-Bahn angewiesen.» Er fordert langfristige Lösungen statt kurzfristiger Reparaturen.
Die Berliner Verkehrsbetriebe planen für 2026 eine umfassende Modernisierung der Stellwerke und Signalanlagen im westlichen S-Bahn-Netz. Bis dahin müssen Pendler jedoch mit weiteren gelegentlichen Störungen rechnen. Experten empfehlen, alternative Routen zu kennen und wichtige Fahrten mit ausreichend Zeitpuffer zu planen.
Fahrgäste können aktuelle Informationen über die Störungen und Alternativen über die S-Bahn-App, die BVG-App oder die Webseite der Verkehrsinformationszentrale Berlin abrufen. Dort werden Verspätungen und Ausfälle in Echtzeit angezeigt.