Seit gestern verwandelt sich das Rheinufer in Düsseldorf-Stockum wieder in eine beeindruckende Anlegestelle für maritime Luxus. Der legendäre Schwerlastkran «Big Willi» hat begonnen, die ersten Luxusyachten für die Boot Messe 2024 aus dem Rhein zu heben. Diese spektakuläre Aktion lockte trotz kühler Temperaturen zahlreiche Schaulustige an.
«Big Willi ist eine Düsseldorfer Institution», erklärt Thomas Weber, Projektleiter der Boot Messe. «Ohne ihn wäre die Präsentation der großen Yachten auf der Messe nicht möglich.» Der 84 Tonnen schwere Koloss hebt mit präziser Technik Boote mit bis zu 100 Tonnen Gewicht aus dem Wasser und platziert sie auf Spezialtransporter.
Die erste Yacht, die gestern den Weg auf die Messe antrat, war eine 18 Meter lange Luxusyacht im Wert von etwa 1,8 Millionen Euro. «Das ist nur der Anfang», verrät Weber. «In den kommenden Tagen werden noch deutlich größere Exemplare folgen.» Insgesamt sollen 14 Großyachten den Weg vom Rhein in die Messehallen finden.
Die Boot Düsseldorf, die vom 20. bis 28. Januar stattfindet, gilt als weltgrößte Wassersportmesse. «Nach einem erfolgreichen Neustart im letzten Jahr erwarten wir 2024 wieder über 1.800 Aussteller aus 60 Ländern», sagt Messedirektor Wolfram Diener. Die Branche hofft auf einen Umsatz von etwa 250 Millionen Euro während der neuntägigen Veranstaltung.
Der Transport der Schiffe vom Rhein zu den Messehallen ist eine logistische Meisterleistung. Nach dem Herausheben durch Big Willi werden die Yachten auf Tiefladern durch die nächtlichen Straßen Düsseldorfs transportiert. «Wir fahren nur nachts, um den regulären Verkehr nicht zu behindern», erklärt Logistikleiter Michael Schmidt.
Besonders beeindruckend ist die Präzisionsarbeit beim Einbringen der Boote in die Messehallen. «Manchmal haben wir nur wenige Zentimeter Spielraum», sagt Schmidt. «Es ist wie ein riesiges Puzzle, bei dem jedes Teil genau passen muss.»
Für Bootsfans ist nicht nur die Messe selbst ein Highlight, sondern auch das Spektakel der Anlieferung. «Ich komme jedes Jahr hierher, um Big Willi bei der Arbeit zu sehen», erzählt der Düsseldorfer Bootsenthusiast Klaus Müller. «Es ist faszinierend zu beobachten, wie diese wertvollen Yachten aus dem Wasser gehoben werden.»
Die teuerste Yacht, die in diesem Jahr auf der Boot ausgestellt wird, hat einen Wert von rund 3,5 Millionen Euro. «Solche Luxusschiffe sind nicht nur Fortbewegungsmittel, sondern Statussymbole und schwimmende Feriendomizile», erklärt Branchenexperte Stefan König.
Trotz wirtschaftlich herausfordernder Zeiten blickt die Bootsindustrie optimistisch auf die Messe. «Der Markt für Luxusyachten hat sich als erstaunlich krisenfest erwiesen», sagt König. «Die Nachfrage nach hochwertigen Booten ist ungebrochen, besonders im mittleren Preissegment zwischen 500.000 und 2 Millionen Euro.»
Für die Stadt Düsseldorf bedeutet die Boot auch einen erheblichen wirtschaftlichen Faktor. «Die Messe bringt jährlich etwa 60 Millionen Euro an Umwegrentabilität in die Stadt», berichtet Wirtschaftsförderin Sabine Neumann. «Hotels, Restaurants und der Einzelhandel profitieren enorm von den internationalen Besuchern.»
Das Spektakel am Rheinufer wird noch bis Ende dieser Woche andauern. Wer Big Willi bei seiner beeindruckenden Arbeit beobachten möchte, hat täglich zwischen 8 und 16 Uhr die Möglichkeit dazu. Der beste Blick bietet sich von der Rheinkniebrücke oder vom Uferweg in Stockum aus.