Die leisen Hoffnungen auf weiße Weihnachten werden dieses Jahr tatsächlich wahr. Nach dem ungewöhnlich milden Herbst dreht der Winter nun auf. Die ersten Flocken fielen bereits gestern in höheren Lagen. Der Deutsche Wetterdienst prognostiziert für die Feiertage eine geschlossene Schneedecke in weiten Teilen des Landes – ein seltenes Phänomen in Zeiten des Klimawandels.
Gestern stand ich noch im leichten Pullover auf dem Weihnachtsmarkt. Heute Morgen kratzte ich Eis von der Windschutzscheibe. Der Wetterumschwung kam überraschend schnell. «Wir erleben ein klassisches Weihnachtshoch über Skandinavien, das kalte Polarluft zu uns lenkt», erklärt Meteorologin Claudia Kleinert. In den östlichen Bundesländern können bis Heiligabend bis zu 20 Zentimeter Neuschnee fallen. Selbst im Flachland rechnen Experten mit einer weißen Überraschung.
Die Winterdienste sind in Alarmbereitschaft. Letztes Jahr blieben die Schneepflüge ungenutzt in den Depots. Dieses Jahr werden sie dringend benötigt. Besonders schön: Der Schnee bleibt liegen. Die stabilen Minusgrade sorgen für optimale Bedingungen für Winterfreuden. Als ich gestern mit meiner Tochter den ersten Schneemann baute, leuchteten ihre Augen wie die Kerzen am Weihnachtsbaum.
Diese weiße Weihnacht ist mehr als atmosphärische Dekoration. Sie erinnert an die Winter unserer Kindheit und schenkt uns ein Stück Normalität zurück. In einer Welt des Wandels bietet der Schnee eine willkommene Konstante. Vielleicht ist es gerade diese seltene Winterpracht, die uns den Wert klimatischer Beständigkeit wieder bewusst macht.