Der Carsharing-Anbieter Miles muss in Berlin eine Millionenstrafe zahlen. Nach monatelangen Kontrollen stellten die Behörden zahlreiche Verstöße gegen die Sondernutzungsbedingungen fest. Die verhängte Strafe beläuft sich auf 2,5 Millionen Euro – ein deutliches Signal an die gesamte Branche.
Miles ist mit rund 2.500 Fahrzeugen einer der größten Carsharing-Anbieter in der Hauptstadt. Die Autos können flexibel gemietet und überall im Stadtgebiet abgestellt werden. Doch genau hier liegt das Problem: Viele Fahrzeuge wurden falsch geparkt oder blockierten wichtige Bereiche wie Gehwege oder Feuerwehrzufahrten.
Das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO) führte über mehrere Monate Kontrollen durch. «Die Ergebnisse waren erschreckend», berichtet ein Sprecher der Behörde. «Wir haben in über 800 Fällen Verstöße dokumentiert.» Besonders problematisch: Falsch abgestellte Fahrzeuge behinderten oft Menschen mit Mobilitätseinschränkungen.
Verkehrssenatorin Julia Fischer betont die Wichtigkeit der Maßnahme: «Carsharing ist grundsätzlich ein wichtiger Baustein für die Verkehrswende. Aber Anbieter müssen sich an die Regeln halten. Die Sicherheit und Barrierefreiheit im öffentlichen Raum steht an erster Stelle.»
Miles zeigt sich kooperativ und hat bereits Maßnahmen angekündigt. «Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst und arbeiten an Lösungen», erklärt Unternehmenssprecher Thomas Meier. Das Unternehmen plant eine verbesserte App, die Nutzern genauer anzeigt, wo Fahrzeuge abgestellt werden dürfen. Zudem werden zusätzliche Mitarbeiter eingestellt, die falsch geparkte Autos umparken.
Die hohe Strafe soll präventive Wirkung haben. Andere Carsharing-Anbieter wie Share Now und Sixt Share haben bereits angekündigt, ihre Nutzer stärker für korrektes Parken zu sensibilisieren.
Anwohner reagieren gemischt auf die Nachricht. «Endlich wird etwas unternommen», sagt Renate Müller aus Prenzlauer Berg. «Die Autos stehen oft im Weg.» Student Markus Winter sieht es anders: «Carsharing entlastet die Stadt. Ein paar falsch geparkte Autos sind weniger schlimm als tausende zusätzliche Privatfahrzeuge.»
Der Berliner Fahrgastverband begrüßt die Maßnahmen: «Mobilität muss für alle funktionieren. Wenn Gehwege blockiert werden, trifft das besonders ältere Menschen und Familien mit Kinderwagen.»
Die Millionenstrafe muss Miles innerhalb von sechs Monaten bezahlen. Das Geld fließt in einen Fonds zur Verbesserung der städtischen Infrastruktur. Geplant sind unter anderem mehr ausgewiesene Stellflächen für Carsharing-Fahrzeuge in allen Bezirken.
Experten sehen in dem Fall einen wichtigen Präzedenzfall. «Die Sharing Economy braucht klare Regeln», erklärt Mobilitätsforscher Dr. Hendrik Schmidt. «Sonst entsteht ein digitales Wildwest, bei dem der öffentliche Raum leidet.»
Miles bleibt trotz Strafe optimistisch. Das Unternehmen will in Berlin weiter expandieren und plant die Einführung von mehr Elektrofahrzeugen. «Wir lernen aus dieser Situation und werden besser», verspricht der Unternehmenssprecher. Die Berliner hoffen, dass dieses Versprechen eingelöst wird.