Der Vorfall schockiert selbst in einer Zeit politischer Polarisierung: Ein Bremer Polizist hat auf einer Großdemo mit drastischen Gewaltdrohungen gegen Grüne und Linke für Entsetzen gesorgt. «Die gehören alle mit der Dachlatte verprügelt», soll er gerufen haben. Seine Uniform trug er dabei nicht – seine Gesinnung dafür umso deutlicher.
Was als Demonstration gegen die Ampel-Regierung begann, endete mit einem bedenklichen Beispiel für Radikalisierung im Staatsdienst. Der Polizist, seit Jahren im Dienst, wurde inzwischen vom Dienst suspendiert. Die Bremer Innenbehörde reagierte prompt und leitete disziplinarische Maßnahmen ein. «Solche Äußerungen sind mit dem Berufsbild eines Polizeibeamten nicht vereinbar», erklärte Innensenator Ulrich Mäurer gegenüber lokalen Medien.
Bei meiner Recherche zeigt sich: Der Fall steht nicht isoliert. Die Spannungen zwischen politischen Lagern verschärfen sich zunehmend. Erst letzte Woche erlebte ich bei einer Stadtratssitzung, wie ein sachlicher Dialog immer schwieriger wird. Die Worte werden härter, Kompromisse seltener.
Die Demokratie lebt von Meinungsvielfalt, nicht von Gewaltfantasien. Besonders beunruhigend ist dieser Fall, weil er aus den Reihen jener stammt, die unsere demokratische Ordnung schützen sollen. Vielleicht ist es an der Zeit, nicht nur über Einzelfälle zu sprechen, sondern über eine Kultur des Respekts, die wieder mehr in den Mittelpunkt rücken muss.