Die lange erwartete Baugenehmigung für den Neubau der Westfalenhalle 1 in Dortmund steht kurz vor der Erteilung. Nach monatelanger Prüfung durch die städtischen Behörden könnte das 200-Millionen-Euro-Projekt noch in diesem Sommer starten. Die Nachricht sorgt für Aufatmen bei der Westfalenhallen GmbH und der Stadtspitze, nachdem das Vorhaben bereits mehrfach verzögert wurde.
«Wir befinden uns in den letzten Zügen des Genehmigungsprozesses», bestätigt Westfalenhallen-Geschäftsführer Sabine Loos gegenüber Nachrichten Lokal. «Die intensiven Gespräche mit allen beteiligten Behörden laufen sehr konstruktiv, und wir rechnen in den kommenden Wochen mit dem offiziellen Bescheid.»
Die Verzögerungen der letzten Monate hatten bei vielen Dortmundern für Ungeduld gesorgt. Ursprünglich war der Baubeginn bereits für Frühjahr 2023 geplant gewesen. Komplexe baurechtliche Fragen und zusätzliche Anforderungen an den Brandschutz machten jedoch umfangreiche Anpassungen der Pläne notwendig.
Die neue Westfalenhalle 1 soll die in die Jahre gekommene Bestandshalle ersetzen, die seit 1952 das Herzstück des Messegeländes bildet. Mit 10.000 Plätzen wird der Neubau die gleiche Kapazität bieten, jedoch mit deutlich modernerer Technik und flexibleren Nutzungsmöglichkeiten ausgestattet sein.
Oberbürgermeister Thomas Westphal betont die Bedeutung des Projekts: «Die Westfalenhallen sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für unsere Stadt. Der Neubau sichert die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts für die kommenden Jahrzehnte und stärkt Dortmund als Kongress- und Veranstaltungsstandort.»
Nach aktuellen Planungen soll der Bau innerhalb von drei Jahren abgeschlossen sein. Während der Bauphase werden Großveranstaltungen auf andere Hallen des Komplexes verteilt. Die Geschäftsführung versichert, dass der Veranstaltungsbetrieb während der gesamten Bauzeit weiterlaufen wird.
Für die lokale Wirtschaft bedeutet das Projekt einen erheblichen Impuls. Schätzungen zufolge werden rund 400 Arbeitsplätze in der Bauphase geschaffen. Die Industrie- und Handelskammer Dortmund rechnet zudem mit Aufträgen in Höhe von etwa 70 Millionen Euro für regionale Unternehmen.
Auch aus ökologischer Sicht setzt der Neubau Maßstäbe. «Die neue Halle wird nach neuesten Energiestandards errichtet und mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach ausgestattet», erklärt Stadtbaurat Ludger Wilde. «Im Vergleich zum Bestandsgebäude werden wir den Energieverbrauch um mehr als 40 Prozent reduzieren können.»
Die Finanzierung des 200-Millionen-Projekts steht auf soliden Beinen. Neben Eigenmitteln der Westfalenhallen GmbH fließen Fördermittel des Landes Nordrhein-Westfalen in Höhe von 50 Millionen Euro in das Vorhaben. Die restliche Summe wird über Kredite finanziert, für die die Stadt Dortmund eine Bürgschaft übernimmt.
Der Westfalenhallen-Komplex zählt zu den traditionsreichsten Veranstaltungsorten Deutschlands. Jährlich finden hier über 1.700 Veranstaltungen mit rund 1,8 Millionen Besuchern statt. Mit dem Neubau der Halle 1 will die Betreibergesellschaft diese Position festigen und ausbauen.
«Sobald die Baugenehmigung vorliegt, können wir mit den vorbereitenden Maßnahmen beginnen», sagt Loos. «Die Baufirmen stehen in den Startlöchern, und wir alle können es kaum erwarten, dieses wichtige Projekt für Dortmund endlich umzusetzen.»
Für die Anwohner des Westfalenhallengeländes hat die Betreibergesellschaft bereits Informationsveranstaltungen angekündigt, um über den Bauablauf und mögliche Beeinträchtigungen zu informieren. Eine spezielle Hotline für Anwohnerfragen soll eingerichtet werden.
Städteplaner sehen in dem Neubau auch eine Chance für die weitere Entwicklung des gesamten Stadtteils. Die moderne Architektur könnte zum Impuls für weitere Investitionen in der Umgebung werden. Bereits jetzt gibt es Planungen für ergänzende Gastronomie- und Hotelkonzepte in unmittelbarer Nähe zum Hallengelände.
Die Vorfreude auf den Baubeginn ist in der Stadt spürbar. «Endlich geht es voran», sagt Klaus Burkhardt vom Dortmunder Gewerbeverein. «Die Westfalenhallen sind ein Aushängeschild unserer Stadt, und mit dem Neubau sichern wir ihre Zukunft für die nächsten Generationen.»