Die Stille der Morgendämmerung in Dresden wird von emsigen Schritten durchbrochen. Unter ihnen sind immer mehr ukrainische Geflüchtete, die sich auf den Weg zur Arbeit machen. Drei Jahre nach Kriegsbeginn integrieren sich viele in den sächsischen Arbeitsmarkt. Die anfänglichen Hürden weichen langsam einem Gefühl des Ankommens. Doch der Weg bleibt steinig.
«Integration ist kein Sprint, sondern ein Marathon«, erklärt Klaus-Peter Hansen, Chef der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit. Die Zahlen geben ihm recht: Mittlerweile haben über 8.000 Ukrainerinnen und Ukrainer in Sachsen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gefunden. Die Tendenz steigt stetig. Besonders im Gesundheitswesen, in der Gastronomie und im Einzelhandel kommen ihre Fähigkeiten zum Einsatz.
Letzte Woche traf ich Natalija in einem Leipziger Café. Mit glänzenden Augen erzählte sie mir von ihrer neuen Stelle als Programmiererin. «Am Anfang waren die Sprachbarrieren riesig«, gesteht sie. «Aber meine Kollegen haben mir Zeit gegeben.» Die technischen Fachkenntnisse hatte sie bereits, nur die deutsche Fachsprache fehlte.
Sprachkurse bilden das Fundament der beruflichen Integration. Doch die Wartelisten sind lang. Gleichzeitig erschweren Wohnungsknappheit und bürokratische Hürden den Prozess. Viele hochqualifizierte Ukrainer arbeiten zunächst unterhalb ihrer Qualifikation. Die Anerkennung von Abschlüssen dauert oft Monate.
Während wir über Integration sprechen, dürfen wir eines nicht vergessen: Hinter jeder Statistik stehen Menschen mit Hoffnungen und Traumata. Viele planen keine dauerhafte Zukunft in Deutschland. Ihre Herzen bleiben in der Heimat. Dennoch bereichern sie unseren Alltag und unsere Wirtschaft. Die gemeinsame Integrationsleistung verdient mehr als nur Anerkennung – sie verdient unsere aktive Unterstützung.