Der Schreck sitzt immer noch tief in den Straßen Gießens. Was als normaler Samstagnachmittag begann, endete für vier Menschen im Krankenhaus. Ein Auto fuhr in eine Gruppe Passanten, die nichts ahnend über einen Fußgängerüberweg liefen. Die Innenstadt, sonst Ort des unbeschwerten Einkaufsbummels, verwandelte sich binnen Sekunden in einen Schauplatz des Schreckens.
Die Polizei arbeitet fieberhaft an der Aufklärung. War es ein Unfall oder steckte Absicht dahinter? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Ermittler, sondern auch die Anwohner. «Ich habe nur einen lauten Knall gehört und dann die Schreie», erzählt Anwohnerin Petra Müller, die den Vorfall von ihrem Balkon aus beobachtete. «So etwas vergisst man nicht so schnell.» Die vier Verletzten wurden umgehend medizinisch versorgt. Nach bisherigen Informationen besteht keine Lebensgefahr.
Ich selbst war nur wenige Stunden später vor Ort. Die Atmosphäre war gespenstisch. Absperrband flatterte im Wind, Polizisten sicherten Spuren. Menschen standen in kleinen Gruppen zusammen, sprachen leise. Man spürte förmlich die kollektive Verunsicherung.
Solche Vorfälle erinnern uns schmerzhaft an die Verletzlichkeit unseres öffentlichen Lebens. Während die Ermittlungen laufen, kehrt langsam wieder Alltag ein. Doch das Gefühl der Sicherheit, das wir oft als selbstverständlich hinnehmen, hat einen Riss bekommen. In Gießen wird man noch lange über diesen Tag sprechen.